Militärputsch in Burkina Faso: Präsident Damiba abgesetzt
In Burkina Faso hat es den zweiten Putsch in nur einem Jahr gegeben. Präsident Damiba wurde vom Militär abgesetzt.
Ouagadougou – Das westafrikanischen Burkina Faso ist erneut von einem Militärputsch erschüttert worden – nur acht Monate nach dem letzten Staatsstreich. Der bisherige Präsident, Oberstleutnant Paul-Henri Sandaogo Damiba, sei seiner Funktionen enthoben worden, hieß es laut lokaler Medienberichte in einer Fernsehansprache der neuen Machthaber im staatlichen Fernsehen RTB am Freitagabend (30. September). An der Spitze Burkina Fasos stehe nun Hauptmann Ibrahima Traoré von den burkinischen Streitkräften, hieß es weiter.
Das Übergangsparlament ist den Angaben zufolge aufgelöst und die Verfassung ausgesetzt worden. Die Grenzen Burkinas wurden demnach vorerst geschlossen. Die neuen Machthaber verhängten eine Ausgangssperre bis 5 Uhr.

Militärputsch in Burkina Faso: Internationale Kritik und Besorgnis
Die EU äußerte sich besorgt über die Entwicklung, ebenso wie das US-Außenministerium in Washington. Ein Sprecher des State Department rief alle Beteiligung zur Zurückhaltung auf. Das französische Außenministerium empfahl den rund 4000 bis 5000 Franzosen im Land, vorerst ihr Zuhause nicht zu verlassen. Auch die Wirtschaftsgemeinschaft Westafrikanischer Staaten (ECOWAS) verurteilte den Putsch aufs Schärfste und erklärte, er komme zu einem „ungünstigen“ Zeitpunkt, da Fortschritte auf dem Weg zu einer Rückkehr zur verfassungsmäßigen Ordnung gemacht worden seien.
Der bisherige Präsident Denimba hatte bis zum Abend noch mitteilen lassen, Verhandlungen mit seinen „Waffenbrüdern“ zu führen. Zugleich rief er die Bevölkerung zu Ruhe und Besonnenheit auf. Seit dem frühen Morgen waren in der burkinischen Hauptstadt Ouagadougou Soldaten an zentralen Orten auf Posten gegangen. Außerdem versperrten sie den Zugang zum Präsidentenpalast. In der Nacht zum Freitag waren Schüsse in der Hauptstadt zu hören.
Burkina Faso: Militär regiert seit Putsch im Januar
Das Militär regiert in Burkina Faso bereits seit einem Putsch im Januar. Nach eigenen Angaben wollten die Soldaten für mehr Sicherheit sorgen. In jüngster Zeit hat sich die Sicherheitslage jedoch verschlechtert, was den Druck auf die Übergangsregierung von Oberstleutnant Damiba verstärkte. Im Grenzgebiet zu Mali und Niger, also im Norden Burkina Fasos, hatte es im September zwei schwere Anschläge auf Versorgungskonvois gegeben. Dutzende Soldaten und Zivilisten wurden getötet.
Die politische und humanitäre Lage in dem Sahelstaat mit rund 21 Millionen Einwohnern ist seit Jahren instabil. Bewaffnete Gruppen, von denen einige der Terrorgruppe Islamischer Staat oder dem Terrornetzwerk Al-Kaida angehören, sind dort sowie in den Nachbarstaaten Mali und Niger aktiv. Auch lang anhaltende Dürren und Hungerkrisen machen dem trotz reicher Goldvorkommen verarmten Land zu schaffen. (sne/dpa/AFP)