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Winterzeit, Märchenzeit

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Von: Maren Bonacker

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Hilft es, eine Erbse einzupflanzen, um eine Linde wachsen zu lassen, wenn man nur ganz fest daran glaubt? Malin glaubt von ganzem Herzen daran, denn in ihrem Leben fehlt jedes bisschen Freude. Nur mit einer klingenden Linde, in der sich eine singende Nachtigall niederlassen würde, kann etwas Schönes in ihr Leben und das der vielen alten Menschen kommen, mit denen sie zusammen im Armenhaus lebt.

Doch als tatsächlich eine Linde aus der Erbse sprießt, ist sie stumm, und die Nachtigall bleibt aus. Ob Malin sie anderweitig zum Klingen bringen kann?

Das Märchen von der klingenden Linde ist eins der schönsten und der traurigsten von Astrid Lindgren zugleich. Wohl kaum jemand konnte so ergreifende Geschichten schreiben, wie sie. Aber sie hat auch leichte und lustige Märchen verfasst und andere, die ein bisschen sehnsüchtig und wehmütig werden lassen. Gemeinsam ist allen Märchen, dass sie unvergesslich in unseren Köpfen haften bleiben, wenn wir sie einmal gelesen haben. So sind mir viele der Märchen, die jetzt in einem großformatigen, von Katrin Egelking wunderbar neu illustrierten Hausbuch erschienen sind, noch aus meinen Kindertagen präsent. Die von der Puppe Mirabell zum Beispiel, die in Britta-Kajsas Garten aus dem Boden wächst und auch noch sprechen kann, nachdem sie oberhalb der Wurzeln abgebrochen ist. Oder die von der Prinzessin, die nicht spielen wollte, bis sie die kleine Pia mit ihrer ärmlichen Holzpuppe kennenlernt.

Fünfzehn fantastische Abenteuer haben in Astrid Lindgrens »Märchen« einen neuen Auftritt, und ich kann sie allen Menschen, den Großen und den Kleinen, nur allerwärmstens empfehlen. Sie machen eure Welt ein bisschen schöner und wärmer, verrät euch heute eure Maren

Astrid Lindgren: Märchen. Aus dem Schwedischen von Senta Kapoun, Anna-Liese Kornitzky und Karl-Kurt Peters. Bilder von Katrin Engelking. Hamburg: Oetinger, 2021. 174 Seiten. 22 Euro. Ab 5 Jahre.

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