PEN fordert Freilassung von russischer Autorin
Darmstadt -Das PEN-Zentrum Deutschland protestiert gemeinsam mit Amnesty International gegen die Kriminalisierung der russischen Autorin und Musikerin Aleksandra Skochilenko und fordert deren sofortige Freilassung. Skochilenko sei angeklagt wegen der "Verbreitung wissentlich falscher Informationen über den Einsatz der russischen Streitkräfte" und befinde sich derzeit in Untersuchungshaft, teilte der Schriftstellerverband an diesem Dienstag in Darmstadt mit.
Nach den Angaben der Vizepräsidentin und "Writers in Prison Beauftragten" des PEN, Cornelia Zetzsche, soll die Künstlerin am 31. März in einem Supermarkt in St. Petersburg Preisschilder mit Protestnoten gegen den Krieg in der Ukraine vertauscht und so über den russischen Luftangriff am 16. März auf ein Theater in Mariupol informiert haben.
Am 11. April sei Skochilenko verhaftet worden, sagte Zetsche. Die Verhandlung habe unter Ausschluss der Öffentlichkeit stattgefunden. Im bevorstehenden Prozess werde ihr als Motiv ihrer Antikriegsaktion "politischer Hass auf Russland" vorgeworfen. Bei einer Verurteilung drohten ihr bis zu zehn Jahre Gefängnis. Die am 13. September 1990 in Leningrad (heute St. Petersburg) geborene Skochilenko veröffentlichte etwa 2014 ein Buch über die Krankheit Depression.
Skochilenko war laut PEN bereits am 22. Februar für ihren Protest zu Beginn des russischen Angriffskrieges zu einer Geldstrafe von 10 000 Rubeln verurteilt worden. epd