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Mit Volldampf in die Nach-Corona-Zeit

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Das Programm des English Theatre

Frankfurt -Eigentlich hat Intendant Daniel Nicolai für das English Theatre Frankfurt eine ganz Reihe vielversprechender Ankündigungen für die Neue Spielzeit in der Schublade und hofft nach zwei Jahren Pandemie mit dem Wortspiel-Motto "The past is tense, the future perfect" wieder auf volle Auslastung der 300 Sitze. Doch die Schublade klemmt.

Das hängt mit der Mietsituation nach dem Verkauf des Gallileo-Hochhauses zusammen. Die Commerzbank, die die Kellerräume an das Theater vermietet und in der Vergangenheit "großzügig" und nahezu ideal mit der Leitung zusammengearbeitet habe, wie Nicolai versichert, wird das Gebäude bis Ende 2023 verlassen. Der Mietvertrag mit dem Theater ende aber bereits 2022. Da der Neueigentümer CapitaLand mit Sitz in Singapur erst Anfang 2024 einziehe, ergebe sich eine einjährige Mietlücke. Unklar, wer da Vertragspartner ist.

Dieses "Damoklesschwert" schwebe über dem English Theatre, meint Nicolai, wobei ein Treffen aller drei Parteien bald stattfinden werde, damit eine zeitnahe Lösung gefunden wird. Obwohl der Intendant Zweckoptimismus verbreitet, warnt er doch die Stadt davor, die Räume auch nur für kurze Zeit aufzugeben, denn: "Frankfurt hat sowieso zu wenig Spielstätten." Man solle sie auf jeden Fall erhalten - auch ohne English Theatre. Ein charmantes Understatement. Denn in den über 40 Jahren ihres Bestehens hat sich das Theater von einer Hinterhof-Bude zur größten englischsprachigen Bühne Europas auf dem Kontinent gemausert.

Wenn alles glatt läuft, startet die Saison am 16. September im dritten Anlauf mit "Secret life of humans", einem "historical mystery play" des Autors David Byrne (Talking Heads). Es wurde in Frankfurt in den vergangenen zwei Jahren bereits zweimal im fertigen Bühnenbild zu Ende geprobt. Dann kam Corona und die engagierten Regisseure waren beim dritten Mal nicht mehr verfügbar. Nicolai gelang es, Byrne auch als Regisseur zu gewinnen: "Dass der Autor selbst das Zepter schwingt, ist auch für uns das erste Mal", berichtet der Intendant.

Musical-Fans dürften beim Klassiker "Sister Act" in Ewan Jones' Neuinszenierung vom 12. November an auf ihre Kosten kommen. Musical Director Mal Hall werde dank schwungvoller Choreografien dafür sorgen, dass niemand auf seinem Stuhl sitzen bleibt.

In der prallvollen Schublade stecken außerdem zwei Premieren in Kontinental-Europa: Ab dem 14. April 2023 werden verschiedene Menschen unterschiedlichster sozialer Herkunft in einer Satire über den Stand der Nation von Moira Buffini aufeinander losgelassen. Als Saisonabschluss ist ab dem 16. Juni 2023 die romantische Komödie "Now and then" von Sean Grennan zu sehen.

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