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Israel fordert Entfernung von documenta-Werk

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Ausschnitt des umstrittenen Großgemäldes . © dpa

Banner eines indonesischen Künstlerkollektivs sorgt für Eklat bei Kasseler Weltkunstschau

Kassel - Nach den erneuten Antisemitismus-Vorwürfen gegen die documenta fifteen in Kassel fordert die israelische Botschaft in Berlin, das umstrittene Werk sofort zu entfernen. "Wir sind empört über die antisemitischen Elemente, die auf der derzeit in Kassel stattfindenden documenta 15 öffentlich gezeigt werden", teilte die Botschaft mit.

Das American Jewish Committee Berlin forderte die Entlassung der documenta-Geschäftsführerin Sabine Schormann. Sie solle umgehend von ihren Aufgaben entbunden werden, "der offen zur Schau gestellte Antisemitismus unverzüglich unterbunden und die entsprechenden Werke entfernt werden", erklärte Direktor Remko Leemhuis.

Zuvor hatte ein Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive für eine Welle der Empörung gesorgt. Auf dem großflächigen Banner am Friedrichsplatz ist unter anderem ein Soldat mit Schweinsgesicht zu sehen. Er trägt ein Halstuch mit einem Davidstern und einen Helm mit der Aufschrift "Mossad" - die Bezeichnung des israelischen Auslandsgeheimdienstes. "Die in einigen Exponaten gezeigten Elemente erinnern an die Propaganda von Goebbels und seinen Handlangern in dunklen Zeiten der deutschen Geschichte", erklärte die israelische Botschaft. Alle roten Linien seien nicht nur überschritten, sie seien zertrümmert worden. "Diese Elemente sollten sofort aus der Ausstellung entfernt werden. Sie haben absolut nichts mit freier Meinungsäußerung zu tun, sondern sind Ausdruck eines Antisemitismus alten Stils." Auch der Direktor der Bildungsstätte Anne Frank, Meron Mendel, forderte am Montag die Verantwortlichen der Weltkunstausstellung in Kassel auf, einen Beitrag des indonesischen Künstlerkollektivs Taring Padi wegen antisemitischer Motive zu entfernen. "Das ist eine klare Grenzüberschreitung", sagte Mendel. "Diese Bilder lassen überhaupt keinen Interpretationsspielraum zu. Das ist klare antisemitische Hetze." Die Documenta entschied, Teile des Werkes jetzt abzudecken.

Auch Kulturstaatsministerin Claudia Roth fand deutliche Worte: "Das ist aus meiner Sicht antisemitische Bildsprache", teilte die Grünen-Politikerin mit. "Ich sage es noch einmal: Die Menschenwürde, der Schutz gegen Antisemitismus, wie auch gegen Rassismus und jede Form der Menschenfeindlichkeit sind die Grundlagen unseren Zusammenlebens, und hier findet auch die Kunstfreiheit ihre Grenzen." dpa

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