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Immer die schönen Dinge im Blick

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David Hockney liebt die schrillen Farben. © dpa

Zum 85. Geburtstag des rastlosen britischen Malers David Hockney

London -Im Fitzwilliam-Museum in Cambridge erlebten Besucher der aktuellen David-Hockney-Ausstellung vor kurzem eine echte Überraschung: In einem auffälligen karierten Tweed-Anzug, mit roter Krawatte und weißer Schiebermütze saß dort David Hockney, einer der einflussreichsten Gegenwartskünstler. Heute wird er 85 Jahre alt.

2017 kamen fast eine halbe Million Menschen in die Londoner Tate Britain, es war die bislang meistbesuchte Ausstellung der Tate. In Cambridge läuft "Hockney's Eye: The Art and Technology of Depiction" bis zum 29. August. Zeichnungen, Gemälde und digitale Kunst sind dort zu sehen.

Typisch sind die oft leuchtenden, subtilen Farbtöne, mit denen Hockney seine eigene Sprache erschaffen hat. Meist erkennt man ein Bild von ihm sofort. Er gilt als hedonistischer Maler, der gern die schönen Dinge des Lebens zeigt, den Genuss, die Freiheit, die Natur. Auch Porträts sind seine Spezialität. Bevorzugt malt Hockney Menschen aus seinem Umfeld. Im Fitzwilliam-Museum, wo Werke von Domenico Veneziano, Claude Monet oder Vincent van Gogh hängen, wird erstmals ein neues Selbstporträt - eins von mittlerweile geschätzten 300 - gezeigt, das der rastlose Hockney im November gemalt hat. Inzwischen muss er beim Malen häufiger sitzen, verriet er kürzlich dem "New Yorker".

Hockney wurde während der Zeit der großen Depression 1937 in der Industriestadt Bradford/West Yorkshire als viertes von fünf Kindern geboren. Sein Vater, ein begeisterter Hobbymaler, förderte die Begabung des Sohnes mit Malunterricht.

Sein Gespür für leuchtende Farben entwickelte er später an Monet, Matisse und Picasso, so Hockney, für den im Teenageralter eine Van-Gogh-Ausstellung in Manchester zur Offenbarung wurde.

Als Student am Royal College of Art in London sorgte Hockney für eine Revolution, als er sich weigerte, Teile der Abschlussprüfung zu absolvieren. Er wollte auf Basis seiner Kunst bewertet werden. In Anerkennung seines Talents und wachsender Popularität änderte das Royal College seine Regeln und verlieh ihm das Diplom.

Damals, im Alter von 23 Jahren, outete sich Hockney auch als schwul, obwohl homosexuelle Handlungen damals noch gesetzlich verboten waren. Seine Homosexualität war lange eines seiner beherrschenden Bildthemen. Mitte der 60er Jahre zog es Hockney in die USA nach Kalifornien. Er dozierte unter anderem in Los Angeles und an der renommierten University of California in Berkeley. Während dieser Zeit entstanden einige seiner berühmtesten Werke, darunter "The Splash" (1966), das das Spritzen in einem Pool zeigt, in den gerade jemand hereingesprungen ist. Noch bekannter wurden "A Bigger Splash" (1967) und "Portrait of an Artist (Pool with Two Figures)" (1972). Letzteres erzielte 2018 bei einer Auktion des britischen Traditionshauses Christie's 90 Millionen US-Dollar. Es war das teuerste Kunstwerk eines lebenden Künstlers, das bis dato versteigert wurde.

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