1. Gießener Allgemeine
  2. Kultur

"Ich muss mich nicht verstellen"

Erstellt: Aktualisiert:

Kommentare

feu_c1barek_050722_4c_2
Elyas M'Barek (links) spielt in "Liebesdings" einen Filmstar, der auf dem Höhepunkt seiner Karriere wegen einer Schmutzkampagne vor den Medien flüchten muss. © VIOLETTA GRIMM/CONSTANTIN FILM/DPA

INTERVIEW Elyas M'Barek über sein Image und den neuen Kinofilm "Liebesdings"

Berlin -Er zählt zu den wenigen Stars des deutschen Kinos. Mit der "Fack Ju Göhte"-Trilogie lockte Elyas M'Barek (40) als cooler Aushilfslehrer Zeki Müller zuverlässig ein Millionenpublikum. Den ersten Auftritt hatte der Sohn eines tunesischen Vaters und einer österreichischen Mutter noch während seiner Schulzeit in "Mädchen, Mädchen". Für seine Rolle in der ARD-Serie "Türkisch für Anfänger" bekam er den Deutschen Fernsehpreis. Nach dem Historien-Spektakel "Medicus", dem Thriller "Who am I", der Satire "Willkommen bei den Hartmanns" oder zuletzt dem Polit-Thriller "Der Fall Collini", kommt M'Barek nun in der Komödie "Liebesdings" in die Kinos. Der Filmstar spielt einen Filmstar, der vor den Medien flüchtet.

Herr M'Barek, was ist denn ein "Liebesdings", der Duden kennt das Wort nicht?

"Liebesdings" ist eine Wortschöpfung unserer Autorin und Regisseurin Anika Decker. Das Wort sagt eine der Theaterfrauen, die mich schlafend auf der Bühne entdeckt. Sie kennt mich aus den romantischen Komödien, aber der Name fällt ihr nicht ein. Deshalb erklärt sie ihren Kolleginnen: "Das ist doch dieser Dings, dieser Liebesdings!". Für mich ist das ein wunderbarer Filmtitel.

Sie spielten bereits in "Traumfrauen" mit, dem Regiedebüt von Anika Decker. Machen alte Freundschaften die Arbeit einfacher?

Es ist schön, mit Leuten am Set zu stehen und zu arbeiten, die man schon so lange kennt und mit denen man auch privat verbunden ist. Bei Anika ist es wirklich so, dass wir einander schon seit Beginn unserer Karrieren kennen. Ich freue mich immer, wenn wir zusammenkommen, nicht zuletzt, weil sie ganz besondere Drehbücher schreibt.

Was ist so besonders an diesem Drehbuch?

Besonders angetan war ich, dass der Film so bunt ist und voller außergewöhnlicher Charaktere. Die Welt von "Liebesdings" habe ich gleich gemocht, sie ist offen und einladend, lässt Menschen so gelten, wie sie sind, und macht große Lust, sie und ihre Ansichten zu entdecken.

Wie viel Elyas M'Barek steckt in diesem Filmstar namens Marvin Bosch, den Sie hier spielen?

Natürlich erlebt Marvin im Film Situationen, die ich selber sehr gut kenne. Etwa gleich zu Beginn, als ihm bei Dreharbeiten ein Assistent überall hin folgt. Dennoch ist dieser Marvin ganz klar eine Filmfigur. Im Unterschied zu ihm hatte ich nie den Drang verspürt, vor der Realität flüchten zu wollen. Ich fühle mich nicht so traurig oder alleingelassen wie er. So viele Gemeinsamkeiten, wie man vielleicht vermuten würde, haben wir also überhaupt nicht.

Marvin Bosch und seine Umgebung sind im Film sehr damit beschäftigt, sein Image zu kontrollieren. Wie gut gelingt Ihnen das? Wie zufrieden sind Sie mit dem Bild in der Öffentlichkeit?

Ich mache mir keine Gedanken darüber, ein Image zu kontrollieren. Man ist, wer man ist. Ich muss mich nicht verstellen, bei mir bekommt man das, was ich auch meine. Trotzdem ist es natürlich so, dass in Boulevard-Medien bisweilen Dinge erscheinen, die nicht stimmen. Aber Gerüchte gehören eben zu einem Beruf dazu, bei dem man in der Öffentlichkeit steht. Bedenklich finde ich das erst, wenn Grenzen überschritten werden oder die Privatsphäre zu sehr verletzt wird. Letztlich sollte man das alles nicht zu ernst nehmen. Die Menschen, die mich kennen, wissen schließlich, wer ich bin - und ich selbst weiß das am besten.

Außer Elyas M'Barek gibt es hierzulande kaum männliche Kino-Stars. Hätten Sie es nicht leichter, wenn Paparazzi-Blitzlichter und Selfie-Anfragen sich auf mehrere Kollegen verteilen würden?

Es gibt so viele Kollegen, die sehr berühmt sind. Auch in anderen Berufen finden sich zahlreiche berühmte Persönlichkeiten. Ich habe jedenfalls nicht das Gefühl, dass ich das öffentliche Interesse beherrschen würde - eher im Gegenteil. Mich interessiert das auch gar nicht besonders, das ist nicht mein Antrieb.

INTERVIEW: DIETER OSSWALD

Auch interessant

Kommentare