Eindeutig was fürs Herz!

Die zwölfjährige Sarah muss einiges Chaos bewältigen: Sie wurde dazu herausgefordert, einen Jungen zu küssen (und zwar richtig!), während ihr Vater sie für klein genug hält, um ihr eine Babysitterin zu verpassen. Sie muss vielleicht umziehen, denn was nebenbei in einer kleinen Nachrichteneinblendung verraten wurde, ist ihr bisher bestgehütetes Geheimnis.
Ziehen sie nicht um, wird Sarah vielleicht weglaufen und künftig bei ihrer Tante wohnen, überlegt sie sich. Bleibt sie nämlich, wo sie ist, muss sie nach den Sommerferien ein Familienstammbaumprojekt an der Schule überstehen, und das würde das gut gehütete Geheimnis ebenso schonungslos ans Licht bringen, wie dieser kleine Satz aus den Nachrichten. Dass ihre Mutter verrückt ist, zum Beispiel. So verrückt, dass sie nicht bei der Familie wohnen kann. So verrückt, dass Sarah keinen Zwillingsbruder mehr hat, seit sie zwei Jahre alt ist.
Sarahs beste Freundin ist eine Pflanze, die seit Jahren jeden Umzug mitmacht und organisch bedingt nie ein Geheimnis verraten würde. Tja, und dann ist da noch Finn, der plötzlich nicht nur das Geheimnis kennt, sondern sich wunderbar für den ersten Kuss eignen würde. Finn teilt Sarahs Liebe für seltene Wörter und schöne Bücher. Und er weiß genau, wie er sie angucken muss, damit sie sich nicht dafür schämt, sie selbst zu sein.
Gespannt fiebern wir mit, wie Sarahs Sommer enden wird. Kann sie sich und ihre Vergangenheit endlich annehmen oder werden sie und ihr Vater weiter weglaufen (müssen)? Lesend verlieben wir uns in dieses Mädchen, das so besonders erzählen und schreiben kann und sich so trotzig mit ihrem Schicksal auseinandersetzt. Ein wunderschöner Roman für junge Menschen mit einer umwerfenden Heldin, findet heute eure Maren
Karen Harrinton: Briefe an mein verrücktes Leben. Aus dem Englischen von Catrin Frischer. München: cbj, 2021. 330 Seiten. 13 Euro. Ab 11 Jahre.