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Eigene Sicht auf die Welt

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Er ist der Globetrotter unter Deutschlands Literaten: Es gibt kaum eine Weltgegend, die Hans Christoph Buch in seinen knapp 78 Lebensjahren nicht schon bereist und als Reporter, Essayist oder Romanautor beschrieben hätte. Umso mehr nerven den Berliner Schriftsteller vereinfachende Weltsichten. Diese sieht Buch im sogenannten postkolonialen Diskurs und bei der »Wokeness«-Bewegung gegeben, wonach - grob gesagt - alle Übel dieser Welt von alten weißen Männern ausgingen.

In »Nächtliche Geräusche im Dschungel - Postkoloniale Notizen« wettert Buch gegen eine politische Korrektheit, die die Dinge nicht beim Namen nenne, und präsentiert seine eigene Welt- und Geschichtsbetrachtung.

Gelegentlich fehlt der rote Faden

In einer Mischung aus historischen Erzählungen und aktuellen Analysen führt er den Leser durch Kontinente und Jahrhunderte, angefangen im Deutschland der Kaiserzeit und seinen Kolonien bis ins Nicaragua der Gegenwart. Wie in den meisten seiner Bücher geht es auch wieder um Haiti, die Karibikrepublik, in der Buch familiäre Wurzeln hat, und die er 1968 zum ersten Mal besuchte. Gelegentlich fehlt der Tour d’Horizon etwas der rote Faden. Buch beschreibt aber auch, wie er selber schmerzhaft erfuhr, was »Cancel Culture« ist, als er bei einer Diskussion in der niedersächsischen Provinz 2021 angefeindet und ausgegrenzt worden sei, weil er nicht sagte, was die Veranstalter hören wollten. dpa

Hans Christoph Buch: Nächtliche Geräusche im Dschungel - Postkoloniale Notizen, Transit Buchverlag, Berlin, 189 Seiten, 20 Euro, ISBN 978-3-88747-389-1

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