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Stahlträger zerbröseln – Brücke in Langgöns ist marode

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Von: Patrick Dehnhardt

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Während die Brückenprüfer im Hintergrund das Bauwerk kontrollieren, suchen Bürgermeister Marius Reusch (r.) und Peter Müller vom Ordnungsamt nach einem Standort für das Sperrschild. © Patrick Dehnhardt

Die Brücke am Schneiderberg in Niederkleen ist Teil einer beliebten Abkürzung. Doch das Bauwerk ist so marode, dass es ab Donnerstag teilweise für den Verkehr gesperrt wird.

Langgöns – »Den Stahl kann man mit der Hand wegbrechen.« Mit diesen drastischen Worten beschreibt Brückenprüfer Georg Best den Zustand einiger Stahlträger in der Brücke am Schneiderberg in Niederkleen. Dies hat Folgen: Nachdem bereits seit einiger Zeit nur noch Fahrzeuge mit maximal 2,8 Tonnen über die Brücke dürfen, wird sie nun zur Einbahnstraße. Ab Donnerstag ist das Abbiegen von der Kreisstraße zum Schneiderberg verboten.

Der Zustand der Brücke über den Kleebach ist so schlecht, dass sie mittlerweile einmal pro Monat von Fachleuten untersucht wird. Rissmonitore zeigen an, ob das Bauwerk weiter aufreißt oder sich Teile verschieben.

Langgöns: Brückenprüfer nehmen Bauwerk in Niederkleen unter die Lupe

Gestern war Brückenprüfer Best wieder vor Ort, um die Lage unter die Lupe zu nehmen. »Es lösen sich einen halben Zentimeter dicke Platten aus Rost«, beschreibt er den Zustand der Stahlträger. Die Brücke - vermutlich noch vor dem Zweiten Weltkrieg gebaut - besteht aus Naturstein und Stahlträgern. Letztere sind teilweise so verrostet, dass ein Teil der Brücke nun nicht mehr befahren werden darf.

Neben dem Rost an den Stahlträgern gibt es weitere Probleme. Wasser sickert durch den Baukörper, sorgt für weitere Schäden. Der Experte kann daher nur eine Empfehlung geben: Zeitnah abreißen und neu bauen.

Der Langgönser Bürgermeister Marius Reusch sieht dies genauso. Mit kleinen Erhaltungsmaßnahmen sei da nichts mehr zu retten, der rasant fortschreitende Zerfall lasse sich nicht mehr stoppen. Zumal immer wieder mal Fahrzeuge, die deutlich zu schwer sind, den Weg über die Brücke nehmen. Oder - wie auch am Montag - Autos verbotener Weise auf ihr parken und damit ein Großteil der noch zulässigen Gesamtbelastung schon in Anspruch nehmen.

Langgöns: Mit Brücke fällt beliebte Abkürzung weg

Die Brücke über den Kleebach ist Teil einer beliebten Abkürzung: Verkehr von Langgöns nach Oberkleen und zurück nimmt gerne diese Strecke durch den Niederkleener Ortskern, anstatt über die Kreisstraße und Landesstraße einen längeren Weg zu fahren.

Dieser »Schleichverkehr« ist für viele Anwohner schon lange Zeit ein Ärgernis, da sie gefühlt an einer Hauptstraße leben. Im Rahmen des »Integrierten kommunalen Entwicklungskonzepts« (IKEK) soll es auch ein neues Verkehrskonzept für Niederkleen geben und dieses Problem damit angegangen werden.

Die Autofahrer in Fahrtrichtung Langgöns werden sich allerdings jetzt schon an neue Wege gewöhnen müssen. Ein Teil der Brücke ist so marode, dass sie nun halbseitig gesperrt wird. Dadurch wird sie für Begegnungsverkehr zu schmal. Da dieser Bereich zu unübersichtlich ist, als das auf einer Brückenseite die Fahrzeuge warten können, wird die Brücke nun zur Einbahnstraße.

Diese Entscheidung habe man sich nicht leicht gemacht, sagt der Bürgermeister. Aber es sei aus Sicherheitsgründen anders nicht möglich.

Langgöns: Ordnungsamt rechnet mit Problemen

Die neue Verkehrsführung wird bereits in der Kreuzstraße durch eine große Hinweistafel angekündigt. Spätestens an der Brücke stoßen Autofahrer dann ab Donnerstag auf das Schild »Einfahrt verboten«.

Peter Müller vom Ordnungsamt rechnet damit, dass »das nicht von Beginn an funktionieren wird«. Die Autofahrer müssten sich erst an die neue Beschilderung gewöhnen. Das Ordnungsamt wird kontrollieren, in der Anfangszeit die Fahrer auf die neue Beschilderung hinweisen. Nach einem gewissen Zeitraum wird es dann auch Knöllchen geben. Radler dürfen die Brücke übrigens weiterhin in beide Richtungen benutzen.

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