Wirtschaftsförderung mit EU-Hilfe

Mit ansehnlichen Beträgen unterstützt die EU Initiativen, die das flache Land fit für die Zukunft machen wollen. Davon profitiert auch das Gießener Land: Aus dem Programm zur Förderung der Regionen, kurz LEADER, fließen heuer 218 000 Euro.
Im Londorfer »Bürgersaal am Bahnhof« trafen sich gestern die Vertreter jener LEADER-Projekte, die in diesem Jahr gefördert werden. Die Bescheide überreichte Margot Schäfer, Leiterin der hier federführenden Abteilung für den ländlichen Raum beim Lahn-Dill-Kreis. Schäfer hob die Bedeutung von LEADER als Instrument der Wirtschaftsförderung hervor: Mit den 218 000 Euro an Zuschüssen werde am Ende, auch dank der Eigenanteile der Begünstigten, ein Investitionsvolumen von rund 450 000 Euro generiert. Sie wie später der Hauptamtliche Kreisbeigeordnete Christian Zuckermann würdigten nicht zuletzt das bei vielen Projekten erbrachte ehrenamtliche Engagement.
Kurt Hillgärtner, Vorsitzender des Vereins »Gießener Land«, griff die Ziele des Programms auf: »Es geht darum, die Region lebens- und liebenswert zu erhalten, die Vorteile des flachen Landes herauszustellen.« Dank der EU-Mittel sei bereits einiges erreicht worden. Doch nun ende die Förderperiode, allerdings sei eine neue Bewerbung bereits auf dem Weg, ein Strategiepapier in Vorbereitung. »Unterstützen Sie uns dabei!«
Die Präsentation der bezuschussten Projekte eröffnete Rabenaus Bürgermeister Florian Langecker. Wie er es formulierte, soll der Dorfplatz vor der Kirche Geilshausen aus dem »Schattendasein« herausgeholt werden«. Dank Neugestaltung, optischer Aufwertung und zeitgemäßer Möblierung soll er für Jung und Alt nutzbar werden. Und ein Anlaufpunkt für Radwanderer, sodass man sich auch neue Kunden für den kleinen Lebensmittladen gegenüber erhofft. Investitionskosten: 24 000 Euro, Fördermittel: 15 100 Euro.
Der Nouvionplatz in Allendorf/Lumda »dümpelt seit Langem vor sich«, meinte Bürgermeister Thomas Benz. Neugestaltung tut also Not, ein Ideenwettbewerb fand dazu statt. Die Umsetzung aber, schon wegen der Leitungen im Untergrund, sei nicht so einfach im Ehrenamt und mit Schippe und Hacke zu machen. Ein Ort der Begegnung soll entstehen - im Zeichen der Völkerfreundschaft, gedacht ist etwa an Wegweiser zu den Partnerstädten. Kosten: 51 700 Euro, Fördermittel: 30 400 Euro.
In Nonnenroth erhält die Schäferherberge einen Gemeinschaftswagen. Bürgermeister Rainer Wengorsch zufolge entspricht man damit der zunehmenden Buchung von Gruppen. Die Zahl der Übernachtungen entwickele sich im Übrigen weiter positiv, heuer seien es über 500 gewesen. Der Anteil der Pilger auf dem Lutherweg beträgt dabei gerade mal 15 Prozent. Kosten: 72 000 Euro, Fördermittel: 42 400 Euro.
Dass der Bürgerpark Lich, ebenfalls mit EU-Mitteln entstanden, sozusagen ein »Ansteckungsherd« sei, schickte Bürgermeister Dr. Julien Neubert voraus. Als weiterer Ort der Begegnung soll nun auf Initiative des Vereins »KultDorf 2020« die Hälfte des Bettenhausen er Spielpatzes zum generationenübergreifenden Treffpunkt umgestaltet werden. Kosten: 17 200 Euro, Fördermittel: 10 100 Euro.
Als zweites Licher Projekt stellte Neubert den Mehrgenerationenplatz in Ober-Bessingen vor. Den werden vor allem die Bewegungsangebote für alte Menschen prägen: Der bisherige Kinderspielplatz wird um Outdoor-Fitnessgeräte und eine Boulebahn ergänzt. Kosten: 20 300 Euro, Fördermittel: 11 900 Euro.
Der Pfarrhof in Ettingshausen wäre ein toller Ort für Austausch, kulturelle Veranstaltungen sowie eine noch »intensivere Vernetzung der Kirchengemeinde«, wie es Pfarrer Christian Stiller fasste. Nur sei der Hof, etwa aufgrund alter Mauerreste, schwer nutzbar, ergänzte Doris Wirkner, Referentin für Gesellschaftliche Verantwortung und Bildung der Dekanate-AG Grünberg, Hungen und Kirchberg. Gemeinsam mit dem Pfarrer hat sie das Projekt »ZwischenRaum« entwickelt. Wobei dieser Begriff auch inhaltlich interpretiert werden sollte, eben als Raum für Begegnung, Kommunikation. Kosten: 41 400 Euro, Fördermittel: 20 900 Euro.
In Grünbergs Brunnental soll als Attraktion eine »XXL-Kugelbahn« gebaut werden. Damit, so Bürgermeister Frank Ide, möchte man sich als familienfreundliche Stadt präsentieren und »ein Alleinstellungsmerkmal in der Region« schaffen. Kosten 108 200 Euro, Fördermittel 63 700 Euro.
In Trais-Horloff will der Privatmann Bruno Krieger eine alte Dorfgaststätte wiedereröffnen. Im Wirtshaus »Lauras Kitchen« sollen regionale und saisonale Gerichte locken. Umbau und Modernisierung werden mit 116 600 Euro veranschlagt, an Fördermitteln werden 24 300 Euro gewährt.