Wieder mehr Wohnungseinbrüche
Gießen (khn). Immer mehr Menschen kehren aus dem Homeoffice auf ihre Arbeitsstellen zurück. Das ist einer der Gründe, warum die Zahl der Wohnungseinbrüche in Stadt und Landkreis Gießen 2022 im Vergleich zum Vorjahr wieder gestiegen ist, sagte der stellvertretende Leiter der Polizeidirektion, Mathieu Wolf, bei der Vorstellung der Kriminalstatistik für das vergangene Jahr im Polizeipräsidium Mittelhessen.
Waren es 2021 noch 124 Einbrüche, stieg die Zahl der Fälle im vergangenen Jahr auf 184. Die Aufklärungsquote sank dagegen von ohnehin niedrigen 25,7 Prozent auf 17,9 Prozent.
Hintergrund für die geringe Aufklärungsquote sind überregional operierende, mobile Tätergruppen, die nach einem Einbruch oder einem Versuch schnell das Weite und ihr Glück an anderer Stelle suchen. Wie Wolf sagt, nutzt die Polizei aber mittlerweile ein Programm, mit dem die Ermittler zeitliche und räumliche Schwerpunkte für Einbruchsserien und Verhaltensmuster professioneller Banden feststellen können. Klar ist aber auch: Im Vergleich zu früher ist die Zahl der Wohnungseinbrüche 2022 noch immer gering. Vor zehn Jahren registrierte die Polizei 476 Straftaten in Stadt und Kreis in diesem Deliktfeld.
Besondere Rolle der Pandemie
Nach dem vor allem auf die Pandemie zurückzuführenden Rückgang beim Diebstahl in den Jahren 2020 und 2021 lässt sich für das vergangene Jahr wieder ein deutlicher Anstieg der Fallzahlen feststellen. Waren es laut Polizeistatistik 2021 noch 4045 Straftaten in diesem Bereich, mussten die Beamten im vergangenen Jahr in 4677 Fällen wegen des Verdachts auf Diebstahl ermitteln. Wie bei den Einbrüchen gilt auch hier die alte Ermittlerweisheit: Gelegenheit macht Diebe. Dies gilt vor allem für Fahrräder. Der Boom von hochwertigen und teuren Pedelecs und E-Bikes sorgt dafür, dass sich Diebe verstärkt diesen Rädern widmen. Denn die Nachfrage - auch für den Weiterverkauf im Internet - ist weiterhin groß.
Im Bereich des Polizeipräsidiums Mittelhessen mit den Kreisen Gießen, Wetterau, Lahn-Dill und Marburg-Biedenkopf kam es 2022 zu sieben Sprengungen von Geldautomaten; 2021 waren es noch elf. Dass es im vergangenen Jahr zu weniger Delikten in diesem Bereich gekommen ist, ist noch lange kein Grund für Jubelstürme. Denn in diesem Jahr kam es laut Wolf bereits zu fünf solcher Straftaten. Die Polizei will weiterhin mit den Geldinstituten zusammenarbeiten, um auch präventiv in dem Deliktfeld tätig zu sein.