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»Wichtiges Signal«

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Von: red Redaktion

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Gießen (pm), Öffentliche Gebäude im Landkreis Gießen, die eine schlechte CO2-Bilanz haben, sollen mit Hochdruck energetisch saniert werden. Dafür spricht sich die Industriegewerkschaft Bauen-Agrar-Umwelt (IG BAU) aus. »In Zeiten extremer Gaspreise kommt es darauf an, dass auch der Staat die Umweltbilanz seiner eigenen Bauten unter die Lupe nimmt«, sagt Peter Manns, Bezirksvorsitzender der IG BAU Hessen-Mitte.

»Wir brauchen eine faire und gründliche Bestandsaufnahme, wie viel Energie die öffentlichen Gebäude im Kreis Gießen verbrauchen.« Dort, wo am meisten verschleudert werde, müsse die Sanierung Priorität haben.

Neue Fenster einzubauen, Fassaden zu dämmen und Dächer neu einzudecken - all das spare langfristig viel Geld. Gleichzeitig seien energieeffiziente Umbauten wichtig im Kampf gegen den Klimawandel, sagt Manns.

Es sei ein wichtiges Signal, sich darum zu kümmern, dass öffentliche Gebäude im Kreis Gießen nicht zu den Schlusslichtern in puncto Energiebilanz zählen. Verwaltungsgebäude oder Sportstätten gehörten oft den schlechtesten Effizienzklassen - G oder H - an. Das bedeutet, dass sie jährlich mehr als 200 Kilowattstunden Energie pro Quadratmeter verbrauchen. Zum Vergleich: In der Effizienzklasse A, wie er bei einem Neubau üblich ist, liegt der Jahresenergieverbrauch bei 30 bis 50 Kilowattstunden.

Nach Angaben der Deutschen Energie-Agentur belaufen sich die Energiekosten öffentlicher Gebäude bundesweit auf sechs Milliarden Euro pro Jahr - davon müssen allein die Kommunen 3,8 Milliarden Euro tragen. Die stark gestiegenen Preise im Zuge des Ukraine-Kriegs sind hierbei noch nicht berücksichtigt.

2050 klimaneutral

Die IG BAU verweist auf Pläne der EU-Kommission. Danach sollen öffentliche Gebäude bis 2027 europaweit mindestens auf die Effizienzklasse F gebracht werden, bis 2030 auf die Klasse E. Das Klimaschutzpaket »Fit for 55« sieht vor, den gesamten Gebäudesektor bis 2050 klimaneutral zu machen. In Deutschland verursacht der Betrieb von Gebäuden laut Umweltbundesamt derzeit 35 Prozent des Endenergieverbrauchs.

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