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Starke handwerkliche Kontraste

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Die Ausstellung »Brücke der Kunst« hält Überraschungen für Besucher bereit, oft im Detail. FOTO: KDW © Heiner Schultz

Wettenberg (kdw). Wie jedes Jahr läuft auch heuer im Kunst- und Kulturkreis Wettenberg (KuKuK) die Ausstellung »Brücke der Kunst«.

Diese Gemeinschaftsausstellung verbindet normalerweise die Gemeinde Wettenberg mit den Partnerschaftsgemeinden in Frankreich sowie Ungarn. Kunstschaffende aus Sorgues und Grigny in Frankreich sowie Zsámbék und Tök aus Ungarn gestalten gewöhnlich mit den KuKuK-Mitgliedern Ausstellung und ein Partnerschaftskonzert.

Durch die Pandemieumstände kam diesmal nur eine kleine Delegation zustande, sodass es zur Eröffnung kein Konzert gab und nur einige Bilder aus Privatbesitz von Dieterich und Barbara Emde gezeigt werden.

Darüber hinaus beschicken die KuKuK-Mitglieder die Ausstellung allein: Dieterich Emde, Susanne Geipert, Dieter Kiausch, Ulrike Kirschbaum, Max Nilges (Gast), Dieter Weiß, Ilse-Marie Weiß, Ingrid Wortmann-Wilk und Barbara Yeo-Emde zeigen Acryl- und Ölmalerei, Aquarelle, Fotografien, Fotocollagen, digital bearbeitete Fotografien und Holzobjekte.

Auch dieses Mal fällt der Blick des Besuchers zunächst auf die zentrale Wand hinten. Dort strahlen drei große Bilder Dieter Kiauschs eine starke Wirkung aus. Die Arbeit »Schneidbrenner« führt gleichsam die Reihe an, es folgen »Fensterfolie« und ein titelloses Bild. Kiausch entfaltet eine expressive Bandbreite, die von der rein strukturellen, farbstarken abstrakten Darstellung über eine formal vielfältige, starke handwerkliche Kontraste aufweisende Arbeit bis zu einer Arbeit führt, die einen ungewöhnlichen, an Weltraumfilme und -bilder erinnernden Stil aufweist, alles sehr stilbewusst am Rechner gestaltet. Kiausch zeigt auch noch einige enorm energiegeladene leicht abstrahierte Naturdarstellungen.

Dieter Weiß pflegt weiter seine Neigung zu eher kleinen, runden Holzobjekten, etwa einer Eule aus Essigbaumholz, der er durch raffiniert einfache Gestaltung einen beweglichen Kopf verliehen hat - jeder darf ihren Gemütszustand selbst ein bisschen anders gestalten.

Ein Hingucker

Neugierig macht seine Gruppe aufgebohrter hölzerner Kugeln (»Kugel minus Zylinder«) in mehreren Variationen, in der er die Kugelform mittels durchgehender Bohrungen variiert.

Dieterich Emde schlägt einen Bogen nach Frankreich und importiert mit »Herbstliche Provençe« eine Riesenladung schimmernden Lichts, das die Landschaft geradezu überirdisch schön leuchten lässt; ein Hingucker.

Die Schülerinnen der Gesamtschule Gleiberger Land Jennifer Lorenz und Mathilda John machen mit einem Häftlingskleider tragenden Skelett, dem man in den offenen Kopf und in die Brust schauen kann, auf die Problematik der Judenverfolgung in Europa aufmerksam. Ihr Werk war zuvor im Oberhessischen Museum zu sehen.

Insgesamt ist es wieder eine sehenswerte Schau mit einem bemerkenswerten Abwechslungsreichtum geworden, die weitere Freuden und Überraschungen für den Besucher bereithält, nicht selten im kleinen Format und im Detail.

Die Schau ist bis zum 19. Juni an allen Wochenenden und Feiertagen von 15 bis 18 Uhr geöffnet.

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