SPD positioniert sich pro Edeka-Neubau in Wißmar
Wettenberg (pm). Die Wettenberger SPD positioniert sich in der soeben begonnenen Beratung zur Zukunft des Edeka-Marktes in Wißmar klar »pro Neubau«. Es gebe »keine realistischen Alternativen zu der an den Getränkemarkt angrenzenden Ackerfläche am Ortsausgang«, schreibt SPD-Fraktionsvorsitzender Ulrich Ellinghaus in einer Pressemitteilung. Die geprüften Alternativflächen seien allesamt zu klein, verkehrstechnisch nicht realisierbar und würden zu vermeidbaren Belastungen der Nachbarschaft führen.
Ellinghaus verweist damit auf das Ergebnis einer von SPD und Grünen initiierten Prüfung möglicher Standorte. Deren Ergebnisse liegen seit gut acht Tagen den kommunalen Gremien zur Beratung vor.
Die SPD stehe daher zu der Empfehlung, diese Erweiterungsfläche in den neuen Regionalplan Mittelhessen aufzunehmen. Die SPD werde das Projekt »Sicherstellung einer attraktiven Nahversorgung in Wißmar« weiterhin tatkräftig unterstützen, so Ellinghaus.
Nach 25 Jahren zeige sich, dass der bestehende Markt auf der Höll seinem derzeitigen Standort in vielerlei Hinsicht entwachsen sei. So sei nicht nur die Verkaufsfläche von 1000 Quadratmetern inzwischen viel zu klein. Auch die Räumlichkeiten für Mitarbeiter und Marktleitung, Lagerflächen und Kühlflächen reichten längst nicht mehr aus, argumentiert die SPD.
Erweiterungsmöglichkeiten im Gebäude werden von der SPD eher pessimistisch beurteilt. Diese könnten den Anforderungen an einen modernen Markt nicht gerecht werden. Stützsäulen, die breitere Gänge verhindern, niedrige Deckenhöhen und notwendige Infrastruktureinrichtungen, die sich nicht »verschieben« lassen, stünden einer Modernisierung im Bestand entgegen, schreibt Ellinghaus.
Demgegenüber könne durch einen Neubau in unmittelbarer Nachbarschaft zum derzeitigen Standort sowohl für die Wißmarer Kunden als auch für die Mitarbeiter ein moderner, attraktiver Lebensmittelmarkt entstehen. Es könnten regionale Angebote ins Sortiment aufgenommen und Bereiche für bio-zertifizierte Waren geschaffen werden, was derzeit aus Platzgründen nicht realisierbar sei, wirbt die SPD für Neubau-Überlegungen. Für den bisherigen Edeka-Standort könne man sich beispielsweise einen Drogeriemarkt und ein Ärztehaus vorstellen.
Grüne kritisieren CDU
Derweil hatte zu Wochenbeginn die CDU, wie auch schon in den soebenen begonnenen Gremienberatungen, einer weiteren Versiegelung wertvollen Ackerlandes eine Absage erteilt und dafür plädiert, eine Erweiterung im Bestand zu prüfen.
Auch der Koalitionspartner der SPD in der Gemeindevertretung, die Grünen, positioniert sich: »Entscheidung zum Edeka-Markt in Wißmar erst, wenn alle Alternativen geprüft wurden«, überschreibt Grünen-Fraktionschef Matthias Schulz eine Pressemitteilung. Fraktionsmitglied Corinna Vahrenkamp unterstreicht die Bedeutung des Marktes. Der Vollsortimenter habe einen hohen Stellenwert für die ortsansässige Bevölkerung.
Der CDU werfen die Grünen derweil vor, »den Weg der gesunden politischen Auseinandersetzung auf Sachebene verlassen und sich für eine populistische Verkürzung der Tatsachen entschieden« zu haben. Die Aufnahme einer potenziellen Erweiterungsfläche in Richtung Gießen vor Abschluss der Entscheidungsfindung sei allein dem Umstand geschuldet, dass die Frist zur Stellungnahme zum regionalen Raumordnungsplan ablief.
Vahrenkamp: Umbaumöglichkeiten im Bestand abzuschätzen, könne und dürfe nicht Aufgabe der Politik sein, sondern müsse zwischen Pächter und Vermieter unter Begleitung des Bürgermeisters erfolgen. Erst danach sei die Politik wieder am Zug.