»Nördliche Wiesenstraße« ist beschlossen
Wettenberg (so). Namentliche Abstimmung;: Das gibt es eher selten in der Wettenberger Gemeindevertretung: Doch auf Antrag des Freien Wählers Andreas Bittendorf wurde am Donnerstag just so verfahren, als über die künftige Bebauung an der nördlichen Wiesenstraße in Krofdorf-Gleiberg zu befinden war. Das Ergebnis fiel klar aus: Die Mehrheit von SPD und Grünen sprach sich für die aktuellen Pläne eines Investors aus.
Drei Einfamilienhäuser, drei Doppelhäuser und zwei Mehrfamilienhäuser sollen entstehen; orientiert an den Vorgaben des »Baumäcker«-Bebauungplanes. Maximal 21 Wohneinheiten könnten es werden. In den Mehrfamilienhäusern soll mit einem Anteil von 20 bis 25 Prozent bezahlbarer Wohnraum geschaffen werden.
Der Investor hatte im Laufe der vergangenen drei Jahre mehrere Varianten der Bebauung vorgelegt; die jüngste bekam nun am Donnerstag die Stimmen der Mehrheit. Sie beschloss das Aufstellen eines vorhabenbezogenen Bebauungsplanes. Mit Nein stimmten Vertreter von CDU und Freien Wählern, ein Sozialdemokrat enthielt sich der Stimme. Die Freien Wähler hätten die Abstimmung am liebsten nochmals verschoben, wollten Zeit gewinnen zum Klären offener Fragen wie etwa der Regenwasserabführung. Doch die Mehrheit wollte anders:.
Das Bauvorhaben hat die Kommunalpolitik in den vergangenen Jahren mehrfach beschäftigt - und für erheblichen Protest von Anliegern gesorgt. Denn die Fläche grenzt auf der einen Seite an das junge Wohnviertel »Baumäcker« und auf der anderen Seite an das Gewerbegebiet »Am Heggraben«. Die »Baumäcker«-Anwohner kritisierten eine zu sehr verdichtete Bebauung, befürchten Probleme mit dem Oberflächenwasser. Die Gewerbetreibenden sind derweil in Sorge, dass es zu Ärger wegen Lärmbelästigung kommt, dass künftige neue Nachbarn Lärm beklagen, der von den Betrieben ausgeht.
Die Mehrheit derweil hielt an dem Vorhaben fest. Alle hätten doch eine verdichtete Bebauung gewollt, begründete Jürgen Quurck (Grüne) den nun eingeschlagenen Weg. Und SPD-Fraktionschef Ellinghaus hält es für eine praktikable Lösung, den Lärmschutz zum Gewerbegebiet hin baulich in die erste Häuserreihe zu integrieren. Im Übrigen entspreche die Verdichtung im Innenraum des Dorfes »dem Ziel, mehr Wohnraum zu ermöglichen«.
Offene Fragen
Vergeblich hatte Bürgermeister Marc Nees noch einmal für eine reduzierte Bebauung geworben. Er erinnerte an den allerersten Entwurf, der vier bis fünf Einfamilienhäuser vorsah - mehr nicht. Niemand, weder Anwohner noch Gewerbetreibende, stellten sich grundsätzlich gegen das Gebiet, erinnerte Nees. Er plädierte für eine kleine Lösung mit nur wenigen Einfamilienhäusern - auch wenn so weniger Wohnraum entstehe. Man solle doch bitte gangbare Kompromisse suchen, warb er. Es reiche eben nicht, Recht durchzusetzen; man müsse die Bürger mitnehmen.
Auch CDU-Gemeindevertreter Ulrich Hellmann sah nicht alle Bedenken ausgeräumt: Er hegt Zweifel am Schallschutz (»Schon heute ist Streit zwischen Anwohnern und Gewerbetreibenden absehbar«), sieht bei der Oberflächenentwässerung noch Fragen offen und ist in Sorge wegen noch nicht vorgelegter Überlegungen zu Ausgleichsmaßnahmen.
Nees nach der Entscheidung vom Donnerstag: »Das wird in der Gemeinde nachhallen.«