Nees nimmt seinen Hut

Wettenberg (m). Es wurde zwar nicht der Marsch »Alte Kameraden« gespielt, aber der Auszugmarsch hatte am zweiten Abend der Fremdensitzung in Wißmar schon etwas Wehmütiges. Ein Lotse ging von Bord: Ralf Nees, der Sitzungspräsident, gab seinen Abschied.
Wer wäre prädestinierter gewesen für einen würdigen Rahmen als Marc Nees, Bruder, selber viele Jahre als Fassenachter in der Bütt und Bürgermeister? Ralf Nees war 40 Jahre mit von der Partie, davon über drei Jahrzehnte das Gesicht der Faschingsveranstaltungen in Wißmar.
Der Anfang waren legendäre Auftritte wie »Der Barbier von Sevilla«, im Ballett »Schwanensee«, jeweils gemeinsam mit Dieter Mülich. 1992 ein Umbruch, denn der bis dahin als Veranstalter fungierenden Gesangverein signalisierte, die Verantwortung in andere Hände legen zu wollen. Es folgte die Geburtsstunde der IG Fremdensitzung, gemeinsam mit der Burschenschaft.
Sitzungspräsident konnte nur einer werden - Ralf Nees. Großes Lampenfieber vor der ersten »eigenen Sitzung«, der ersten Eröffnungsrede des neuen »Präsi«. Die Fremdensitzung findet in Wißmar »nur« alle zwei Jahre statt und so wurden es inzwischen 15 Kampagnen, in denen auf unnachahmliche Art und Weise der »Altgediente« das Zepter fest in Händen hielt: Schnörkellos, aber immer mit dem dazugehörigen Witz und Humor waren seine Begrüßungsreden trotzt nicht immer vieler Worte aussagekräftig und die Ankündigungen der vielen Gruppen und Mitwirkenden passend und anspornend.
Auch mal Brandrede
Wer meint das sei alles ein Kinderspiel, der irrt, versicherte der Bruder und Bürgermeister. Die Organisation und die Motivation der zahlreichen Mitwirkenden erfordern Zeit, Nerven, Einfühlungsvermögen und auch mal Durchsetzungskraft, sagte Marc Nees. Brandmails und Brandreden unter der Überschrift »Leute, wir müssen uns mehr zusammenreißen«, kennen alle Akteure. Als Bürgermeister sprach er dem scheidenden Sitzungspräsidenten Hochachtung und Anerkennung aus und der große Beifall signalisierte, wie viel Sympathie Ralf Nees in seiner Aufgabe in all den Jahren genoss.
So ganz geht ja bekanntermaßen niemand und auch Ralf Nees wird der Narretei und dem Frohsinn im »Hanjer«-Dorf nicht verloren gehen.