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Mit Klös, Kurzeck & Co. in den Süden

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Von: Redaktion

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Dentelles de Montmirail in der Provence, ein Werk von Michael Ackermann. © pv

Wettenberg (pm). Eigentlich hatte dieses Vorhaben schon für den Spätherbst 2020 auf der Erledigungsliste der Wettenberger Deutschfranzosen gestanden, um namhaften heimischen Künstlern - nach Monaten von Lockdown und Leben auf Distanz - einen geräumigen Ausstellungsplatz zu bieten sowie Freunden von Literatur und mediterran anmutender Kurzweil einen Treffpunkt.

Es kam nicht dazu, weil erneut »Corona-Hausarrest« angeordnet war.

Nun nehmen die Akteure einen neuen Anlauf: Morgen startet in der KuKuK-Ausstellungshalle in Wißmar »Sehnsucht.Süden.«, eine Veranstaltungsreihe mit Kunstausstellung, Lesung und Momenten von Rückschau und Erinnerung, etwa an den Schriftsteller Peter Kurzeck und dessen zweite Heimat Uzès in Südfrankreich. Einziger traurig stimmender Aspekt: Vor Jahresfrist hätte der begnadete Maler Günther Hermann (* 1956, Gießen) noch selbst seine Bilder kommentieren können - wenige Wochen vor seinem plötzlichen und viel zu frühen Tod im Dezember.

Viel mehr als eine Himmelsrichtung

Der Süden, das ist nach Ansicht der »Sehnsucht.«-Veranstalter viel mehr als eine Himmelsrichtung, mehr als das Gegenteil des Nordens. Der Süden sei pure Emotion, die in einem dafür empfänglichen Menschen spätestens mit Beginn der Adoleszenz erwacht, heißt es in der Ausstellungsbeschreibung. »Süden ist ein idealerweise mediterran umrankter, meist sonniger und mit Leichtigkeit erlebbarer Sehnsuchtsort, ein Kulturraum, der sich sinnlich empfinden lässt, aber auch abbilden und beschreiben.« Süden dürfe man, wie es der Schweizer Schriftsteller Iso Camartin einmal sagte, »als Lebensgefühl verstehen, als Sinnbild für Fernweh und Verführung«. Er habe mit der Begierde nach dem Hellen und dem Weiten zu tun, sei Synonym für eine Sehnsucht nach dem irdischen Paradies.

Zum weiteren Programm zählt neben der Kunstausstellung eine vom Deutschen Literaturfonds geförderte Lesung mit der Krimi- (und Provence-Kochbuch-) Autorin Sophie Bonnet, die ihr aktuelles Buch »Provenzalischer Sturm« vorstellt (23. Oktober, 17 Uhr; Kartenvorverkauf »Büchertreppe« Krofdorf-Gleiberg). Dann auch am 30. Oktober von 17 Uhr an ein Vortrag von Günter und Vilma Kämpf aus Lich, im Midi langjährige Weggefährten des Staufenberger Schriftstellers Peter Kurzeck, sowie am 24. Oktober um 17 Uhr ein Gespräch mit dem Deutschfranzosen-Ehrenvorsitzenden Günter Feußner (84) über dessen »Sehnsucht. Süden.« inklusive Partnerschaftsgründung 1972 mit Sorgues bei Avignon. Für Mittwoch, 27. Oktober, um 17 Uhr ist eine kommentierte Führung mit Dr. Häring vorgesehen. Die Finissage am 31. Oktober, punktgenau zum Winterzeitbeginn, bekommt einen musikalischen Anstrich auch durch Beiträge von Chansonière Nora Schmidt.

Für den Besuch von Ausstellung und Veranstaltungen gelten die 2G-Regeln; Geimpfte und Genesene müssen ihren Status am Eingang belegen (CovPass o. ä.). Außer zur Lesung am Samstag ist der Eintritt kostenfrei. Weitere Informationen zu »Sehnsucht. Süden.« gibt es auf der Seite www.deutschfranzosen.de im Internet. Nicht zu vergessen dieser Hinweis: Das Angebot an Pkw-Parkplätzen unmittelbar am Veranstaltungsort ist sehr überschaubar.

»Sehnsucht.Süden« ist vom 22. bis 31. Oktober in der Kunsthalle des Kunst.- und Kulturkreises (KuKuK) Wettenberg in Wißmar, Goethestr. 4a, zu sehen. Ausstellende sind Bodo W. Klös (Lich/Grafiken, Zeichnungen u. a.), Günther Hermann (Fronhausen, †2020/Radierungen, Gemälde), Michael Ackermann (Wettenberg/Drucke, Collagen, Gouachen), Roland Roure (Carpentras/Weißblech-Plastiken), Blandine Descombes (Alès/ästhetische Gebrauchskeramik), Florian Besset (Barjac/Fotografien) und Norbert Schmidt (Wettenberg/Gemaltes, Gezeichnetes, Gesammeltes, Fotografiertes).

Zur Vernissage am kommenden Freitag, 22. Oktober, von 18 bis 21 Uhr spricht Dr. Friedhelm Häring, der ehem. Direktor des Oberhessischen Museums in Gießen. Finissage am 31. Oktober von 14 bis 19 Uhr (»Schlussakkord« um 17 Uhr).

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»Sehnsucht.Süden.« ist für Bodo W. Klös (l.) und Norbert Schmidt eine Art Dauerzustand. © pv

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