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Mahnend und aufrüttelnd

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Von: Volker Mattern

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Georgi Kalaidjiev, Marco Konrad, Rova Yorulmaz, Maria Hauschild und Janika Epe-Radünz (v.l.) unterhalten das Publikum in der KuKuK-Kunsthalle bestens. © Volker Mattern

Wettenberg (m). Es sorgte für pure Begeisterung, das Multikulturelle Orchester aus Gießen beim Benefizkonzert in Wißmar. Gastgeber war der Kunst- und Kulturkreis (KuKuK). Vorsitzende Barbara Yeo-Emde sah sich bei ihrer Begrüßung einem vollen Haus gegenüber und freute sich über knapp 200 Gäste in der Kunsthalle. Als gefühlvolle Sängerin gestaltete die Amerikanerin mit einem Auftritt das Programm mit.

Es sollte sich von selbst verstehen, dass all die Darbietungen geprägt waren von Vielfalt. »So wie das Leben eine große Vielfalt bereithält, wollen wir dieses Leben mit euch teilen«, sagte Yeo-Emde. Es war in allen Belangen über 90 Minuten lebensbejahend und voller Emotionalität, aber auch nachdenklich stimmend, weil mahnend und aufrüttelnd.

Meisterlich arrangiert

Die Musikerinnen und Musiker hatten sich entschieden, den Spendenerlös in Höhe von 1862 Euro dem Hospiz »Haus Samaria« in Gießen zukommen zu lassen. Man wolle damit die besondere Verbindung zur Einrichtung dokumentieren, hieß es. Die Einrichtungsleiterin war unter den Gästen und informierte über das Haus und die Arbeit dort.

Zwölf Nationen waren im Orchester vertreten, Menschen universeller Sprachen luden zu einer weltumspannenden musikalischen Reise ein. Ihre Begabungen im Umgang mit ihren Stimmen und Instrumenten wurden vom Publikum erkannt und nach jedem Lied und Musikstück mit großer Begeisterung und teilweise stehende Ovationen aufgenommen und gewürdigt. Alles meisterlich arrangiert und begleitet vom charismatischen Gründer des Orchesters, dem bulgarischen Violinvirtuosen, Georgi Kalaidjiev.

Völkerverbindend und generationsübergreifend - von der zwölfjährigen Kurdin Rova Yorulmaz aus der Osttürkei mit ihrer glockenklaren Stimme über die sängerische Brillanz von Janika Epe-Radünz, die sowohl mit südamerikanischen Klängen als auch Liedern vom Balkan überzeugte, bis hin zu Marco Konrad aus Deutschland, dem Akkordeon-, Klavier- und Gitarrenspieler. Schließlich war da noch Orchestergast Fallou Sy, der mit seinem senegalesischen Temperament keine Mühe hatte, am Schluss das gesamte Publikum im Takt seiner Trommeln mitzureißen und mit ihm auf senegalesisch im Sprechgesang intonierte: »Wir sind begeistert«.

Begeisternd wirkte auch die Violinistin Gabriela Mela, deren Bruder Sandro Mela kurzfristig seine Mitwirkung an diesem Abend zugesagt hatte. Er war dafür aus der Schweiz angereist, wo er Violincello studiert.

Zu Gehör brachte das Geschwisterpaar die traditionelle ungarische Komposition »Csárdás« des italienischen Komponisten Vittorio Monti und erntete lang anhaltenden, stehenden Beifall.

Nach den ersten drei Eröffnungsstücken sang Barbara Yeo-Emde mit Rova Yorulmaz »Circle«. Das Leben ein Kreis und das Konzert ein Erlebnis, zu dem auch der gemeinsame Auftritt von Janika Epe-Randüz und William Epe (beide Gesang und Gitarre) sowie Nicolas Reinschmidt (Kontrabass) mit »Anunciacao und »Alceu Valenca« beitrugen.

Weitere Künstler im Orchester waren Dietlinde Grabe-Bolz (Flöte), Susanne Schmidt (Ukulele) und Maria Hauschild (Gitarre). Nach dem jiddischen Tanz »The Klezmers Freylach« erfüllte Fallou Sy die erste Zugabe. Die zweite Zugabe war das rumänische folkloristische Musikstück »Die Lerche«.

Vor 15 Jahren gründeten Georgi Kalaidjiev und Maria Hauschild in Sliven, Bulgarien, das Kinderhilfsprojekt »Musik statt Straße«, inzwischen in ganz Europa bekannt. Barbara Yeo-Emde dankte im Auftrag des KuKuk mit einer Spende zur Unterstützung dieses Projektes dem Orchester.

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