Im Sommer soll saniert werden

Wettenberg (so). In den kommenden Monaten wird die Kreisstraße zwischen Krofdorf und der Schmelz saniert. 2,1 Millionen Euro stehen für das Instandsetzen der knapp neun Kilometer langen Strecke im Haushalt des Kreises bereit. Der Bauausschuss des Kreistages unter Vorsitz von Martin Hanika (CDU) hat dem Vorhaben und der Mittelfreigabe am Dienstag mit breiter Mehrheit zugestimmt.
Der nötige Beschluss des Kreistags am kommenden Montag (ab 15 Uhr, Sport- und Kulturhalle Allendorf/Lahn) könnte zur Formsache werden - eigentlich. Doch die SPD will das Thema nochmals zur inhaltlichen Beratung aufrufen lassen. Denn bei den Sozialdemokraten gibt es Bedenken.
Die Arbeiten sollen im Sommer beginnen und im Herbst abgeschlossen sein. Gerechnet wird mit einer Bauzeit von acht bis zwölf Wochen. »Die Sanierung muss in diesem Jahr umgesetzt werden«, erläuterte der Erste Kreisbeigeordnete Christopher Lipp (CDU) mit Verweis auf die Verkehrssicherungspflicht des Kreises. Dieser nachzukommen, sei »nicht mehr vollumfänglich möglich«. Der Zustand der Straße lasse keinen Aufschub mehr zu. Deshalb ist vor einigen Monaten ein Abschnitt der Strecke bereits für Zweiräder gesperrt worden. So will der Kreis verhindern, im Falles eines Unfalls, der auf den schadhaften Zustand der Chaussee zurückzuführen ist, haftbar gemacht zu werden.
Lipp berichtete zugleich von intensiven Gesprächen mit Vertretern aller Wettenberger Fraktionen und dem dortigen Bürgermeister sowie dem Forstamt Wettenberg bei einem Termin vor Ort. Mit letzterem wurden Möglichkeiten der Verkehrslenkung erörtert. Denn immer wieder wird die Befürchtung geäußert, dass schwere Holzlaster die Straße beschädigen. Diese sind derweil nicht nur im Auftrag von Hessen Forst unterwegs, sondern auch für die Gemeinde Wettenberg, die ebenfalls einen kräftigen Anteil des Krofdorfer Forstes bewirtschaftet.
Lipp sicherte zu, die Einmündungen von Wald- und Wirtschaftswegen auf die Straße sollten besonders verstärkt werden, um dort Schäden zu vermeiden, die durch Scherkräfte beim Abbiegen entstehen. Der Dezernent zeigte sich froh, mit dem Forstamt eine Lösung gefunden zu haben. Denn die Forstverwaltung sichert zu, die Fuhrbetriebe auf bestimmten Wegen zu lenken.
Was den Ausbau an sich angeht, so soll der Unterbau der Straße erhalten bleiben, weil er intakt ist, neu aufgebaut werden eine Tragschicht von acht bis zehn Zentimetern und eine Deckschicht von vier Zentimetern Asphalt. Just dieser Ausbaustandard wurde bereits beim Sanieren des Abschnitts zwischen Salzböden und der Schmelz im Jahr 2020 gewählt.
Sind die Arbeiten abgeschlossen, so soll die instand gesetzte Straße vom Kreis an die Stadt Lollar und die Gemeinde Wettenberg abgegeben werden. Dies soll vertraglich und einvernehmlich geregelt werden. Denn es ist weitgehend unbestritten, dass die Straße keine überörtliche Bedeutung mehr hat.
Nicht zufrieden mit dieser Entwicklung ist die SPD im Kreis. Fraktionsvorsitzende Sabine Scheele-Brenne erinnerte an das Wort der früheren grünen Verkehrsdezernentin Christiane Schmahl: »Dieser Wald braucht keine Straße mitten hindurch.« Scheele-Brenne griff die in den vergangenen Jahren von SPD und Grünen favorisierte Idee eines Radweges auf dem mittleren Abschnitt zwischen Waldhaus und Schmelz wieder auf. Gerade die Grünen hätten sich dafür stark gemacht. Die SPD würde es begrüßen, diese Überlegungen nochmals zu verfolgen. Zugleich rechnete Scheele-Brenne die CO2-Belastung durch die Straße vor. Denn es gelte weiterhin: Wer Straßen sät, der wird Verkehr ernten.
Man habe es sich mit der Entscheidung »nicht leicht gemacht«, räumte die Grünen-Fraktionsvorsitzende Kerstin Gromes in der Sitzung des Verkehrsausschusses ein. Sie verwies aber darauf, dass die Straße eben nicht nur von Sonntags-Ausflüglern befahren werde, sondern weitere Nutzer habe. Deshalb nun der durchgängige Ausbau für den Autoverkehr. Verkehrsdezernent Lipp und der CDU-Fraktionsvorsitzende Tobias Breidenbach erinnerten zudem daran, dass es den Kommunen, konkret hier Wettenberg, später unbenommen sei, darüber zu entscheiden, welchen Verkehr sie dort zulassen und welchen sie ausschließen.
Die SPD stimmte im Fachausschuss gegen das Vorhaben, die Linke enthielt sich. Allen anderen Fraktionen tragen eine durchgehende Sanierung mit. ARCHIVFOTO: SO