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Die Schildkröte aus Küchenutensilien wurde von Heinz Aschendorf erschaffen. © Heiner Schultz

Wettenberg (usw). Im KuKuK ist nun Kunst unter dem Motto »Wasser« zu sehen. Es ist eine Schau von zahlreichen Mitgliedern und einigen Gästen des Kunstvereins. Das Thema, heute aktueller denn je, inspirierte die Aktiven zu sehr ungewöhnlichen Arbeiten. Zugleich wurde der Umweltgedanke aktiv aufgegriffen und umgesetzt. Samstag war die gut besuchte Eröffnung.

Zu sehen sind Arbeiten von Michael Ackermann, Heinz Aschendorf, Vera Bennung Corominas, Abdulrahman Daas, Ulrike Dalla-Bona, Ute Dietel, Angelika Eichenauer, Marion Engel, Axel Henk, Gabriele Herlitz, Jacqueline Herrmann, Marita Meurer, Barbara Pisker, Christina Richter, Bianca Weber und Ingrid Wortmann- Wilk.

Zunächst fällt Heinz Aschendorfs mächtige metallene Libelle ins Auge, die in der Mitte des Raumes gelandet ist. Sie besteht aus recycelten Haushaltsgegenständen. Henk hat die Skulptur mit einer grazilen authentischen Anmutung versehen, die mehr ins Lebendige weist als ins Materielle. Sie ist schon ein bisschen mit Plastikabfall verseucht, genau wie seine nebenan gestrandete Schildkröte aus Küchenutensilien, die auch zunächst wie ein in Plastiknetzen gefangenes Wesen wirkt, nicht wie ein Kunstwerk.

Zwischendrin stehen einige Lampen, deren attraktive stoffbezogene Schirme Jaqueline Herrmann zeigt, wasserfrei, aber im Sinne des Upcycling unweltbezogen.

Man sieht diverse traditionelle Motive, in denen Wasser eine Rolle spielt, wie üblich hielt sich niemand sklavisch an die Vorgabe. So kamen einerseits eindrucksvolle naturalistische Bilder vom Meer mit beeindruckenden Wellen zustande. Ingrid Wortmann-Wilk zeigt einen metallenen Fisch aus Besteckteilen, »leider mit Plastik im Bauch«, ein unaufdringlich prägnantes Statement.

Barbara Pisker stellt das Wasser in einen sehr intensiven Kontext. Ihr »Gewitter« vereint dramatische Farbflächen von weiß über dunkelblau bis schwarz, deren stürmische Zerrissenheit geradezu spürbar wird, fast hört man den Donner grollen.

Lahn im Winter

Etwas unerwartet hat sich Michael Ackermann die Lahn im Winter angeschaut und zeigt jetzt auch einen intensiven, souverän ausgeführten Handdruck, der die melancholische Eintönigkeit der Farben wiedergibt und zugleich Raum zum Träumen lässt.

Keinesfalls übersehen sollte man Axel Henks Serie »Leuchttürme«, gleich vorne links. Seine Aquarelle zeichnen sich durch großen Detailreichtum aus und einen gewissen Realismus, der aber zugunsten einer klaren, intensiven emotionalen Stimmung zurücktritt. Die Energie, die von den viele Meter hohen Wellen ausgeht, lässt selbst die stabilen Türme etwas bescheiden wirken. Und wie immer gibt es noch viel mehr zu entdecken.

Die Ausstellung kann noch bis zum 28. August an den Wochenenden von 15 bis 18 Uhr in der Kunsthalle, Goethestraße 4b, besucht werden.

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