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Die Poesie von Licht und Raum

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»Friedensbücherturm« und Objekte von Antonia Mösko, hinten Arbeiten von Michael Ackermann und Reiner Packeiser. © Heiner Schultz

Wettenberg (kdw). Die Saison rollt wirklich an: Es gibt schon wieder eine richtige Ausstellung im Kunst- und Kulturkreis Wettenberg (KuKuK). Titel: »Die Poesie von Licht und Raum«. Diesmal sind neben Mitglied Michael Ackermann zwei Gäste unter den Ausstellern - der Krofdorfer Reiner Packeiser und Antonia Mösko aus Marburg. Die Eröffnung am Samstag war gut besucht.

Markante Skulptur

Michael Ackermann ist KuKuK-Besuchern durch seine regelmäßig gezeigten charakteristischen Arbeiten vertraut. »Er präsentiert in seinen farbigen Handdrucken auf schwarzer Leinwand oder Karton weniger lyrisch als vielmehr dramatisch aufgefasste Motive, die den Widerspruch zwischen Natur und Technik, ländlichen und industriellen Situationen, Fragilität und Flexibilität thematisieren«, sagte Ines Scheurmann vom Vorstand in ihrer Einführung. Einige Motive malt er doppelt und dreifach, wobei farbliche Variationen die Stimmungen verändern.

Reiner Packeiser hat zurzeit eine Ausstellung im Gießener Klinikum und eine in Wetzlar, er hat auch schon im KuKuK als Gast ausgestellt. Er präsentiert hier Bilder zum Thema »Begegnungen« in Zweier- und Dreiergruppen. Packeiser malt mit Graphitstaub auf Büttenpapier. Er sagt: »Licht lässt uns sehen und fühlen, manchmal erzeugt es ein Kitzeln oder gar einen Geruch oder Klang. Licht kann heiter stimmen oder traurig. Auch die Sehnsucht ist eng mit dem Licht verbunden.« Dieses Licht und die sinnliche Erfahrung malt Packeiser - und darin liegt bei ihm die lyrische Stimmung, die Poesie«, schloss Scheumann.

Antonia Mösko von der Künstlergruppe Radenhausen (Amöneburg) zeigt Keramiken und dabei die Installation »Wörter«, eine Art Mobile aus gerollten Papieren, die mit Gedichten oder Gedichtzeilen beschrieben sind. Scheurmann: »Luftig gehängt symbolisieren sie die Flüchtigkeit der Worte, aber auch die Freiheit der Literatur. Ihre Keramiken wiederum umschließen den Raum, öffnen sich aber auch nach außen und greifen durch die aufblätternden Strukturen in den umgebenden Raum ein.« Möskos aktuellstes Werk ist ohne Zweifel die Skulptur »Friedensbücher«. Die aufgetürmten Bücher, sicher voll von klugen Worten, Theorien und Analysen, sehen ungelesen aus, sind aber beschädigt. Die Färbung durch Oxide und eingefärbte Tonmehle erinnere an Feuerspuren, so Scheurmann.

Ackermanns oft farbstarke und immer strukturbetonten Bilder gehen bestens zusammen mit den kleinen runden Keramiken Möskos, Packeisers Schwarzweißbilder verleihen der Schau eine besondere Ruhe. Überraschend gut machen sich Möskos Installationen. Und schließlich setzt ihr »Friedensbücher«-Turm einen markanten Akzent in die Schau. Dabei fällt auf, dass ihre Werke einerseits aus dem Rahmen der Tafelbilder herausfallen, allerdings in allen Richtungen eine verblüffend verbindende Wirkung ausüben.

Bis 18. April jeweils Sa., So. und Feiertage, 15 bis 18 Uhr. FOTO: KDW

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