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Außergewöhnliche Qualität

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Von ansteckender Fröhlichkeit: »Blumen« von Brigitte Schön. © Heiner Schultz

Wettenberg (kdw). Beim Kunst- und Kulturkreis Wettenberg (KuKuK) überschlagen sich die Ereignisse, doch bei allem kommt der reguläre Ausstellungsbetrieb in der Kunsthalle in Wißmar nicht zu kurz. Aktuell zeigen acht Künstlerinnen ihre Arbeiten - die inhaltliche Qualität der Werke ist außergewöhnlich. Noch dazu ist diese Schau ausgezeichnet inszeniert.

Am Samstag fand die Eröffnung statt.

Finissage am 31. Juli

Edeltraut Bruch, Ulrike Kirschbaum, Waltraut Lange Mülich, Anna Ledwon, Annelie Müller, Brigitte Schön, Christa Steinmüller und Marlies Wunder malen schon seit vielen Jahren als Gruppe gemeinsam und sind überwiegend länger Mitglieder im KuKuK. Als Gäste im Verein vertreten waren bereits Edeltraut Bruch, Annelie Müller und Waltraut Lange Mülich. Alle präsentieren ihre Arbeiten tatsächlich in einer beachtlichen formalen und inhaltlichen Vielfalt.

Schon beim Eintritt in die Halle fällt eine Besonderheit auf: eine Art Segel hängt im Raum, frei beweglich und transparent, etwa zwei mal zwei Meter. Es ist Marlies Wunders Seidenmalerei, ein Novum im Verein. Die überaus akribische Ausführung mit begrenzenden Linien und perfekter farblicher Ausgestaltung der konturierten Flächen verblüfft spontan durch seine hochwertige Ausführung. Bei diesem Verfahren kann nichts korrigiert werden, es gibt keine Übermalungen oder dergleichen, das Wort Unikat gewinnt hier noch einmal eine neue Bedeutung. Ein prägnanter optischer Akzent.

Die hält für den Besucher noch einiges mehr an Reizen bereit. Da sind etwa Brigitte Schöns (Fernwald) ästhetische Blumenbilder in Mischtechnik. Die leicht abstrahierten Arbeiten konzentrieren sich versiert auf Farbfelder und -werte und verströmen eine ansteckende Fröhlichkeit.

Von beachtlicher, schwer zu erzielender Leichtigkeitswirkung sind auch die an Aquarelle erinnernden Werke von Annelie Müller, die in ihrer offenkundigen Prägnanz geradezu aus dem Rahmen drängen, egal ob Blumenbild oder mediterrane Architektur. Sehenswert sind ebenfalls in der Kammer die Ölkreidemalereien von Christa Steinmüller. Diese kleineren Formate fangen die jeweilige Lichtstimmung perfekt ein und wirken technikbedingt leicht abstrahiert, was zu den Landschaftsbildern sehr gut passt.

Ganz beachtlich sind in der Kammer ebenfalls Edeltraud Bruchs abstrakte collagierte Mischtechniken. Sie überzeugen durch ihre sichere Komposition und konsequente Stilistik ebenso wie durch ihre ungewöhnliche Materialauswahl - rundum eigenständig.

Ulrike Kirschbaum zeigt in ihrem Neunerbild »One Line Fantasien« eine interessante Verknüpfung zwischen mehreren Techniken. In kontrastreiche Farbfelder setzt sie in einem Zug gezeichnete Figuren ein. Die lässt sie wie Quallen im Wasser wirken, wie Blätter oder Vögel im Fluge. Das expressive Spektrum reicht darin von naiv naturalistisch bis floral romantisch, es findet sich aber auch eine kühl kalkulierte Arbeit, die einen mehr naturalistischen Ansatz hat.

Die Schau endet am Sonntag, 31. Juli, mit einer Finissage (geöffnet Sa./So. 15-18 Uhr. FOTO: KDW

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