Weiter holprig durch Saasen

Die Ortsdurchfahrt Saasen bleibt erst einmal so holprig, wie sie schon lange ist. Die Erneuerung der Fahrbahn, die nach den Sommerferien beginnen sollte, wurde verschoben, voraussichtlich aufs kommende Frühjahr. Hintergrund: Gegen die bisherige Planung wurden Bedenken laut.
Gebaut wurde die Straße zu Wirtschaftswunderzeiten, als die Autos noch kleiner waren und viele Menschen überhaupt keinen eigenen Wagen besaßen. Damals reichte die Ortsdurchfahrt Saasen so, wie sie ist, völlig aus. Doch die Fahrzeuge sind größer, schneller und zahlreicher geworden. Dagegen hat an der Fahrbahn, die Teil der Kreisstraße 37 ist, der Zahn der Zeit kräftig genagt. Eigentlich sollte sie von diesem Herbst an auf einer Länge von 900 Metern erneuert werden. Doch daraus wird erst einmal nichts. Unter anderem die Förderstelle der Straßenbaubehörde Hessen Mobil hat Änderungen an der vorgelegten Planung gefordert. Deshalb wurde der Baubeginn auf voraussichtlich Frühjahr 2023 verschoben.
Als Planer Thorsten Eise vom Büro Zick-Hessler das Projekt Ende 2021 im Reiskirchener Bauausschuss vorstellte, hat er die Mängel an der rund 60 Jahre alten Fahrbahn in der Gießener und der Bollnbacher Straße deutlich benannt: Gehwege, die entweder zu schmal sind oder nur auf einer Seite vorhanden oder auch gar nicht. Unzureichende Barrierefreiheit, nicht zuletzt an der Bushaltestelle. Schlaglöcher, Setzungen und Risse im Fahrbahnbelag. Das hindert aber manche Autofahrer nicht, auf der holprigen Piste ordentlich Tempo zu machen. Sehr weit kommen sie allerdings nicht. Die K37 endet in Bollnbach. Radfahrer allerdings kommen ein ganzes Stück weiter. Der Fernradweg R7 führt genauso über die Ortsdurchfahrt Saasen wie der Lumda-Wieseck-Radweg.
Bei der Vorstellung der Umbaupläne wurden die Kosten auf 4,2 Millionen Euro beziffert, die anteilig vom Landkreis, der Gemeinde Reiskirchen und den Reiskirchener Gemeindewerken zu tragen sind, denn nicht nur die Fahrbahn, sondern auch Bürgersteige sowie Wasserleitungen und Kanäle sollen erneuert werden.
Klare Trennung von Straße und Gehweg
Die ursprüngliche Planung sah einen niveaugleichen Ausbau der Ortsdurchfahrt vor. Gegen dieses Konzept wurden bei einem Ortstermin Bedenken laut. Wie Jessica Ruis von der Pressestelle des Landkreises mitteilte, sollen nun stattdessen Bürgersteig und Fahrbahn durch ein sechs Zentimeter hohes Rundbord klar voneinander abgegrenzt werden. Bei der Gestaltung der Gehwege an der Einmündung zur Hohlgasse sollen zudem die Bedürfnisse sehbehinderter Menschen stärker berücksichtigt werden. »Die aktuellen Planungen werden nach Abschluss allen Beteiligten erneut zur Zustimmung vorgelegt«, teilte Ruis mit.
Laut aktuellem Zeitplan könnte Baurecht bis Ende September geschaffen werden. Bis dahin rechne man auch mit dem Förderbescheid von Hessen Mobil, der momentan noch nicht vorliegt.
»Sofern im weiteren Verfahren keine erneuten Verzögerungen eintreten, kann voraussichtlich im November 2022 die Ausschreibung der Baumaßnahmen erfolgen. Für das Frühjahr 2023, also nach den Wintermonaten, wäre dann der Baubeginn vorgesehen«, schreibt die Pressesprecherin der Kreisverwaltung abschließend.