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Vor allem Kurzstrecken

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Von: Ursula Sommerlad

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Gießen (us). In Gießen sind die Leihräder von »Nextbike« fester Bestandteil des Straßenbild. Nicht zuletzt Studenten nutzen die Velos, um in der Stadt schnell von A nach B zu kommen. Kann so ein Modell auch auf dem Land funktionieren, wo das Auto das vorherrschende Verkehrsmittel ist? Der Landkreis Gießen hat das gemeinsam mit drei Städten ausprobiert.

Während der Stadtradeln-Aktion vom 13. Mai bis zum 7. Juni standen in Hungen, Lich und Pohlheim insgesamt 60 Leihräder zur Verfügung. Jetzt liegen erste Ergebnisse vor. Insgesamt wurden 184 Fahrten registriert. Die meisten davon in Pohlheim und die meisten auf Kurzstrecken. »Nur etwa 15 Prozent der Ausleihen dauerten länger als 30 Minuten«, teilte Meike Faust, Pressereferentin des Landkreises, auf Anfrage dieser Zeitung mit. In allen drei Kommunen wurde das Angebot gegen Ende der drei Testwochen stärker genutzt als zu Beginn.

Von und zu den Bahnhöfen

»Nach der ersten Evaluation können wir sagen, dass die einzelnen Fahrten hauptsächlich zu oder von den Bahnhöfen beziehungsweise Bushaltestellen aus stattfanden oder innerhalb einer Kommune für kurze Strecken«, resümiert Verkehrsdezernent Christian Zuckermann. Zu mehr als 60 Prozent wurden die Räder innerhalb der ersten Viertelstunde wieder zurückgegeben. Die Auswertung lässt den Dezernenten hoffen: »Insgesamt können wir festhalten, dass Leihräder in ländlichen Regionen funktionieren, wenn die Menschen bereit sind, dieses Angebot in ihren Alltag zu integrieren und die Chance bekommen, ein solches dauerhaft nutzen zu können.«

Der Grünen-Politiker verweist auf die Möglichkeit, über die Klimarichtlinie des Landes umfangreiche Fördermittel für kommunale Leihradsysteme zu beantragen: »Wir würden uns freuen, wenn ein Folgeprojekt für den Landkreis initiiert werden kann. Das wäre dann hessenweit das erste kreisweite Leihradprojekt.«

Das Leihrad-System funktioniert per Handy-App. Registrierte Nutzer können mit Hilfe eines QR-Codes an festgelegten Stationen ein Velo unkompliziert ausleihen und an jeder anderen Station zurückgeben. Abgerechnet wird nach Zeit. Im Normaltarif kostet eine Viertelstunde einen Euro. Während des Pilotprojekts erhielten alle Nutzer ein Schnupperangebot von 120 Freiminuten. Leihräder gelten insbesondere als Ergänzung zum Öffentlichen Nahverkehr, um rasch vom Bahnhof oder der Bushaltestelle zum eigentlichen Zielort zu gelangen.

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