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Viele Faktoren belasten

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Gießen (pm). Der Jahresstart ist verhalten ausgefallen. Auch wenn die Stimmung der Industrieunternehmen noch relativ positiv ausfällt, leiden andere Branchen massiv unter den Beschränkungen durch die Corona-Pandemie. Das zeigt der Konjunkturklimaindex der IHK Gießen-Friedberg, der für das abgelaufene Quartal lediglich auf einen Wert von 102,0 Punkten kommt, also nur knapp oberhalb der Schwelle von 100 Punkten liegt, ab der eine positive Gesamtstimmung signalisiert wird.

Auch bedeutet der aktuelle Klimaindex im IHK-Bezirk einen leichten Rückgang gegenüber der vergangenen Umfrage vom Herbst 2021.

Für den Stimmungsindikator der Unternehmen hat die IHK zwischen Dezember 2021 und Januar 2022 über 900 Betriebe befragt, mehr als jeder Dritte hat teilgenommen. »Der Aufwärtstrend vom Herbst ist ausgebremst worden, obwohl mit Impfungen und Hygienekonzepten zur Bewältigung der Corona-Pandemie wirkungsvolle Schutzmechanismen geschaffen wurden«, kritisiert der IHK-Hauptgeschäftsführer Matthias Leder.

Gastronomie am Boden

In manchen Betrieben hat seit Herbst eine 180-Grad-Wende stattgefunden. So liegt der Konjunkturklimaindex für das Gastgewerbe nur noch bei mageren 44,1 Punkten (Herbst 2021: 108,7). Dieser Absturz ist die Folge abgesagter Weihnachtsfeiern, stornierter Buchungen für private Feiern, Fortbildungen oder Tagungen. »Die Geschäftslage hat sich seit der 2G-plus-Regel in der Gastronomie nochmals gravierend verschlechtert. Dies betrifft auch die Hotellerie«, beschreibt IHK-Vizepräsident Rainer Dietz die Lage.

Besonders groß sei die Enttäuschung, nachdem Anfang Februar die Einschränkungen im hessischen Einzelhandel aufgehoben wurden - für Gastronomie und Hotellerie blieben sie dagegen im vollen Umfang bestehen. Steigende Energiekosten würden die Problemlage zusätzlich massiv verschärfen. »Laufende Verträge mit Stromanbietern werden gekündigt, neue Verträge beinhalten deutlich höhere Preise«, führt Dietz aus.

Wie sich in der IHK-Konjunkturumfrage zeigt, befürchten knapp 30 Prozent der Betriebe in der Gastronomie eine Insolvenz. In neun von zehn Betrieben ist die Auslas-tung gesunken.

Ums Überleben kämpft auch die Veranstaltungsbranche. Sie existiere momentan faktisch nicht, schreibt die IHK. In Frankfurt treffe die Messe eine Absage nach der anderen. Im IHK-Bezirk sehe es nicht besser aus. »Mit der Absage des Hessentags haben unsere Unternehmen einen weiteren Schlag erhalten«, sagt IHK-Präsident Rainer Schwarz.

Baubranche optimistisch

Im Dienstleistungssektor ist die Stimmungslage durchwachsen. Die unternehmens-bezogenen Dienstleistungen notieren bei 118,2, die personenbezogenen Dienstleistungen dagegen lediglich bei 73 Punkten. Wenig überraschend: Die Immobilienwirtschaft signalisiert mit 136,1 Punkten eine ausgesprochen hohe Zufriedenheit. Knapp jeder zweite Betrieb plant Investitionen, mehr als jeder dritte verzeichnet steigende Umsätze.

Ähnlich expansiv geht die Bauwirtschaft vor. Mehr als sieben von zehn Unternehmen des Baugewerbes äußern sich zufrieden über ihre derzeitige Geschäftslage und blicken positiv in die Zukunft. Drei von zehn Betrieben planen mehr Investitionen, ebenso viele wollen vermehrt einstellen. Wenn auch die Auftragslage gut ist, so belasten jedoch hohe Energie- und Rohstoffpreise diese Branche. Und Baugrundstücke seien faktisch nicht mehr vorhanden. Bevor sie auf den Markt kommen, seien diese schon verkauft.

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