Vereine reduzieren Ansprüche

Der Bau einer neuen Dreifeldsporthalle auf Wunsch der Licher Vereine wäre mit einer hohen Investitionssumme für die Stadt verbunden. Die Sporttreibenden halten die Umsetzung aber für notwendig und wollen ihre Ansprüche und damit die Kosten reduzieren.
Stolze 10,6 Millionen Euro soll der Bau einer neuen Dreifeldsporthalle am Sportzentrum Fasanerie in Lich laut Machbarkeitsstudie kosten, wenn alle Wünsche der Vereine Berücksichtigung finden. Eine Summe, die so manchem Vertreter im Stadtparlament Bauchschmerzen bereiten dürfte. Die Sportvereine stehen dagegen hinter dem Bau einer solchen Halle, wie Vereinsvertreter am Montag in einem Pressegespräch mitteilten. Sie erhoffen sich vor allem mehr Kapazitäten für die Jugendarbeit.
»Lich platzt aus allen Nähten, was die Jugend angeht«, sagte Udo Liebig, Vorstandsmitglied von Lich Basketball. »Es gibt Übungsgruppen, bei denen wir Interessierten absagen müssen, weil wir nicht genügend Platz haben. Das ist eine Katastrophe für jeden Sportverein.« Dies sei auch bei anderen, beispielsweise dem ASC Licher Wald, dem TV Lich und den Handballern der HSG Hungen/Lich, der Fall. Deshalb befürworten auch diese den Bau der Dreifeldsporthalle.
Diese sollte, so die Vereinsvertreter, sowohl für Training und Spielbetrieb nutzbar sein, also auch über eine Tribüne verfügen. »50 Prozent unseres Etats entsteht durch die Zuschauerbesuche bei den Spielen«, sagt etwa Andreas Nau vom Vorstand der Handballer der HSG Hungen/Lich. »Eine Halle ohne Zuschauerplätze wäre eine vertane Chance.« Aber eben auch um einiges günstiger.
Ein Konflikt zwischen Vereinen und Stadt? »Nein«, sagt Annette Gümbel, Vorsitzende von Lich Basketball und Mitglied der Grünen-Fraktion im Stadtparlament. Die Sportvereine seien ja ein Teil der Stadt und leisteten einen großen Beitrag zur dortigen Lebensqualität. Doch die Finanzierbarkeit der Maßnahme ist zumindest fraglich. Eine ursprünglich angedachte, reine Trainingshalle hätte den Haushalt nur mit knapp zwei Millionen Euro belastet.
Das wissen auch die Vereine, und wollen bei ihren Ansprüchen zurückstecken. Allen voran die Basketballer: »Wir haben uns Gedanken darüber gemacht, wie die Kosten für das Projekt gesenkt werden könnten«, erklärt Gümbel. Ihr Verein will den ersten Schritt machen und seine Ansprüche an die neue Halle reduzieren. Das Konzept Bewegen, Erleben, Reden, Denken - kurz BERD - soll andernorts verwirklicht werden. Die Umsetzung an der Fasanerie wäre mit einem Mehrbedarf von 440 Quadratmetern einhergegangen. Kostenpunkt: rund 1,5 Millionen Euro. »Es reicht den Vereinen aus, eine funktionale Halle zu bekommen, die alles kann, was eine moderne Halle können muss.«
Die Vereinsvertreter betonten weiterhin, dass die Machbarkeitsstudie Kostenpositionen aufführt, deren Notwendigkeit nicht ursächlich im Hallenneubau zu finden seien. Etwa die Umverlegung des Radweges entlang der Landstraße, an der auch das Sportzentrum liegt. Bislang müssen Radler über den dortigen Parkplatz fahren. Das sei zwar löblich, sagte Liebig, »aber das hat nichts mit dem Hallenbau an sich zu tun und sollte darum nicht in der Kostenaufstellung berücksichtigt werden«.
Und noch etwas wird hervorgehoben: Lich sei eine der wenigen Kommunen im Kreis Gießen, die keine eigene große Sporthalle für ihre Vereine bereithalte. »Lich wächst seit Jahren. Da muss auch die Infrastruktur mitwachsen«, so Gümbel, und: »Eine Investition in eine neue Halle ist auch eine Investition in die Zukunft.«