Vandalismus an Schulen nimmt zu
Gießen (pm). Die Sachschäden infolge von Vandalismus an den Schulen im Landkreis Gießen haben in den vergangenen Jahren zugenommen: Zerstörte Toiletten, zerbrochene Glasscheiben, eingetretene Türen, verschmutzte Schulhöfe und Schmierereien auf den Außenfassaden vieler Schulen verursachen hohe zusätzliche Kosten beim Schulträger. Im Zeitraum von nur zwölf Monaten sind so an den 53 Schulen in der Trägerschaft des Landkreises Schäden im sechsstelligen Euro-Bereich entstanden.
Schuldezernent Christopher Lipp hat sich nun zu diesem Thema mit dem Kreisschülerrat ausgetauscht. Treffpunkt war die in der Vergangenheit besonders stark von Vandalismus betroffene Adolf-Reichwein-Schule (ARS) in Pohlheim. »Vandalismus an unseren Schulen ist ein Problem, bei dem wir nicht wegschauen dürfen, sondern zum Handeln gezwungen sind«, sagte Lipp.
Neben den hohen Kosten, die mit der Beseitigung der Schäden verbunden sind, nähmen die Schädiger auch in Kauf, dass Gefahren für andere Personen entstünden. Gemeinsam mit den betroffenen Schulen sei der Landkreis daher damit befasst, Lösungen zu entwickeln, die der Problematik entgegenwirken. »Dazu gehören auch bauliche Maßnahmen, wie die Errichtung von Zaunanlagen, um insbesondere in den Abendstunden und am Wochenende schulfremde Personen vom Betreten der Schulgelände abzuhalten«, sagte Lipp.
Einzäunung des Schulgeländes
An der ARS, so erzählte Schulleiterin Petra Brüll, sei das Areal insbesondere am Wochenende von Menschen als Treffpunkt genutzt worden, »die oftmals nicht nur zerstörte Glasflaschen und Müll auf dem Schulgelände hinterließen, sondern auch regelmäßig Sachbeschädigungen am Schulgebäude begangen haben«. Die damit verbundenen Einschränkungen, die Mehrarbeit und vor allem die Gefahrenquellen für die Lernenden hätten eine hohe Belastung dargestellt. »Gern hätten wir das Konzept einer offenen Schule beibehalten, aber so konnte es nicht weitergehen«, so Brüll.
An der ARS versucht man nun durch eine Einzäunung des Areals das Vandalismus-Problem, das laut Brüll von außen in die Schule hineingetragen worden sei, in den Griff zu bekommen. »Seitdem der Zaun in diesem Jahr errichtet wurde, kam es zu keinen weiteren Vorfällen mehr«, bilanzierte die Schulleiterin. Sie fühlt sich in ihrem Vorgehen bestätigt.
Neben den Fällen, in denen Schulfremde für den Vandalismus verantwortlich seien, komme es in jüngster Zeit vermehrt auch zu Beschädigungen durch Schüler. Insbesondere vor dem Hintergrund des stark zugenommenen Phänomens der »TikTok-Challenges«, bei denen sich Schüler filmten, wie sie etwa einen Mülleimer in einer Schultoilette anzünden, um das Video anschließend auf einer Social-Media-Plattform online zu stellen, sei es besonders wichtig, das Thema auch in den Schulen anzugehen.
»Die Tragweite dieser Aktionen einzelner Schüler scheint, den meisten leider gar nicht klar zu sein«, sagte Kreisschulsprecher Christoph Bonarius, Wenn Schüler die eigene Schule beschädigten, habe das spürbare Auswirkungen für die gesamte Schulgemeinde, »insbesondere wenn Gelder für Reparaturen ausgegeben werden müssen statt für Modernisierungen«, so Bonarius.
Die Teilnehmer des Austauschs waren sich einig, dass es wichtig sei, neben präventiven Maßnahmen auch in den Schulen für das Thema Vandalismus zu sensibilisieren. Ziel müsse es sein, gemeinsam Lösungen zu entwickeln.