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Trotz Nackenschmerzen und Motorschaden ins Ziel

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Von: Lena Karber

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Carsten Butteron und sein Begleitteam © pv

Hungen (lkl). Auf dem Fahrrad von Flensburg nach Garmisch-Partenkirchen: das war die Aufgabe, der sich Carsten Butteron am vergangenen Wochenende im Rahmen des »Race Across Germany« gestellt hat. Begleitet wurde er dabei von seinem Supportteam in einem Wohnmobil und einem weiteren Fahrzeug, um Verzögerungen möglichst gering zu halten. »Mein einziger Feind ist die Zeit«, hatte der 60-Jährige im Vorfeld im GAZ-Gespräch gesagt.

Denn die rund 1100 Kilometer musste er laut Veranstalter in maximal 58 Stunden zurücklegen.

Die erste Pause legte der Hungener in der Nacht auf Samstag ein. Nach einer warmen Dusche im Wohnmobil sowie 19 Minuten Powernap ging es jedoch rasch weiter. »Das war Luxus pur im Gegensatz zu anderen Teilnehmern, die sich mit einer Rettungsdecke auf die nasse Wiese legten«, sagt Butteron. Zudem achtete Allgemeinmediziner Ralf Naujoks, der zu Butterons Begleitteam gehörte, darauf, dass der 60-Jährige auf seinem Rad ausreichend aß und trank.

Dennoch hatte auch Butteron zu kämpfen. »Nach ca. 700 Kilometern begann sich die Nackenmuskulatur zu verabschieden«, berichtet der Hungener. Da er den Kopf nicht mehr heben konnte, musste er den ganzen Oberkörper aufrichten, um den Straßenverlauf zu sehen, was den Luftwiderstand erhöhte und das Tempo senkte. Hinzu kam, dass das zweite Begleitfahrzeug einen Motorschaden erlitt und abgeschleppt werden musste. Darum kümmerte sich jedoch das Supportteam.

50 Kilometer vor dem Ziel gab es für den Hungener dann nochmal eine besondere Motivation. »Ich habe meinen Augen nicht getraut, denn dort stand mein Sohn Dominik, der extra nach Garmisch gereist war, um mich auf den letzten Kilometern anzufeuern«, berichtet der 60-Jährige, der sein Rad die letzte steile Steigung hinaufschob und schließlich nach 52 Stunden und 53 Minuten im Ziel ankam. Sein Tacho zeigte zuletzt 1129 gefahrene Kilometer, 7558 Höhenmeter und eine Durchschnittsgeschwindigkeit von 24,7 Kilometern pro Stunde an.

RAAM-Qualifikation

Da Butteron die Strecke in weniger als 53 Stunden zurückgelegt hat, ist er nun für das »Race Across America« (RAAM) qualifiziert - ein Langstreckenrennen, bei dem die Teilnehmer etwa 5000 Kilometer in zwölf Tagen zurücklegen. Butteron will jedoch verzichten. »Für eine Teilnahme müsste ich ein Jahr lang alles andere unterordnen und mein Trainingsvolumen mehr als verdoppeln«, erklärte er. »Auch wenn ich mich in ein paar Jahren vielleicht ärgere, das tue ich mir nicht an.«

Im Rahmen seiner Teilnahme am »Race Across Germany« sammelt Butteron Spenden für die »Tour der Hoffnung« und die Licher Organisation »Better Future Foundation«. Damit kommt das Geld krebskranken Kindern und Minderheiten weltweit zugute. Wer spenden möchte, kann sich per E-Mail an carsten.butteron@ allianz.de wenden.

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