Treffpunkt Sportplatz
In Sachen Ferienspiele hatte Fernwalds Bürgermeister Stefan Bechthold zuletzt Kritik einstecken müssen. Kurz vor Beginn der schulfreien Zeit legte er gestern ein Aktionsangebot für die Kinder vor.
Vier Blöcke, elf Tage, ein abgespecktes Programm. Aber immerhin ein Angebot: Auch Fernwalds Kinder dürfen sich in den Ferien über etwas Abwechslung freuen. Drei Tage vor Beginn der langen Sommerpause stellte Bürgermeister Stefan Bechthold das Papier gestern Nachmittag bei einer Pressekonferenz im Rathaus gemeinsam mit Patrick Thienelt vor, der es federführend in nur wenigen Wochen auf die Beine gestellt hatte.
Orientiert hat sich der Sozialpädagoge, der die Kommune bei den Ferienspielen seit 2005 als Betreuer unterstützt, dabei an der Corona-Version des vergangenen Jahres. Zwei Wochen lang - konkret vom 16. bis 27. August - bietet die Gemeinde in Zusammenarbeit mit insgesamt acht Vereinen ein komprimiertes Ferienspielprogramm an, das seit vergangener Woche in Kitas, Schulen, im Rewe-Markt und in der Verwaltung ausliegt.
Dreh- und Angelpunkt ist wie 2020 der Albacher Sportplatz mit dem Vereinsheim, den der örtliche TSV erneut zur Verfügung stellt. Dort finden die Aktionen der Jugendpflege statt. Von dort aus starten die Kinder mit dem Fahrrad zu den Angeboten in den anderen Ortsteilen - etwa zum Tennisspiel nach Annerod oder zu einem Tag bei der Feuerwehr in Steinbach.
Aufgeteilt sind die beiden Wochen in drei Blöcke zu je drei beziehungsweise zwei Tagen. Grund dafür ist das Hygienekonzept, konkret die Testpflicht, die sich wie in den Schulen am 72-Stunden-Rhythmus orientiert, sagt Thienelt. Durchgeführt werden sollen die Tests jeweils am ersten Tag eines Aktionsblocks von einem geschulten Team. Gespräche laufen dazu mit den Johannitern, die auch das Testzentrum in der Fernwaldhalle betreiben. Eine Maskenpflicht besteht nur in geschlossenen Räumen, wenn das Einhalten des Mindestabstands nicht möglich ist, sowie bei ausdrücklichem Wunsch des Kooperationsveranstalters.
In Sachen Ferienspiele hatte Bürgermeister Stefan Bechthold im Juni Kritik einstecken müssen. Nach einer Anfrage zum Thema in der Sitzung der Gemeindevertretung hatten viele Mandatsträger angenommen, dass es kein Programm geben würde und dies öffentlich bemängelt. Anlass waren die Aussagen des Bürgermeisters in ebenjener Sitzung gewesen (die GAZ berichtete).
Auf Nachfrage sagte der Rathauschef gestern, ein Ausfall der Spiele sei nie Thema gewesen. Bechthold: »Die Vorbereitungen liefen schon. Es war klar, dass es ein abgespecktes Programm geben wird.« Lediglich wegen der Langzeitvakanz - der eigentlich für die Ferienspiele zuständige Jugendpfleger, der zum 30. Juni in Rente gegangen ist, befand sich seit Monaten im Krankenstand - und der noch unklaren pandemischen Lage »war es nicht möglich, frühzeitig zu handeln«, so Bechthold. Die Kritik an ihm tut er mit dem Bürgermeisterwahlkampf ab. Jetzt liege ein »tolles Programm« vor. »Wir haben uns nichts vorzuwerfen.« Mit welcher Resonanz er angesichts der kurzfristigen Fertigstellung des Angebotes rechnet? Nicht mit weniger als sonst, sagt Bechthold. Im Gegenteil. Er könne sich gut vorstellen, dass sich sogar mehr Kinder anmeldeten, weil so mancher wegen der unsichereren Infektionslage vielleicht keinen Urlaub gebucht habe.