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Technik für Schüler und Schulen

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Von: Rüdiger Soßdorf

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Der Laptop gehört mittlerweile zum Schulalltag. © DPA Deutsche Presseagentur

Corona hat bei der IT- Ausstattung der Schulen im Landkreis Gießen als Katalysator gewirkt. Seit den Phasen des Distanz-Unterrichts 2020 und 2021 wurden mit Hochdruck Computer und Laptops angeschafft und an schnellen Internetverbindungen gearbeitet. Eben damit Schüler und Lehrer den Unterricht virtuell gestalten können, wenn Präsenz wegen der Pandemie nicht möglich ist.

Der CDU, bis vor gut einem Jahr in der Opposition, ging es seinerzeit mit dem Beschaffen von PCs und Laptops nicht schnell genug. Insbesondere die damalige grüne Schuldezernentin Christiane Schmahl stand in der Kritik, aber auch Landrätin Anita Schneider (SPD), die den Breitband-Ausbau seit Jahren zur Chefsache erklärt hat.

Seit dem vergangenen Sommer trägt ein Christdemokrat Verantwortung für die Schulen. Der Erste Kreisbeigeordnete Christopher Lipp und die CDU-geführte Koalition hatten bei »Regierungsantritt« erklärt, nochmals mehr zu tun.

Seit Dienstag liegt den Kreisgremien ein Zwischenbericht zur Umsetzung des Digitalpakts Schule vor. Dort wird das bislang Erreichte aufgelistet. Eine große Zahl vorweg: Rund 8,8 Millionen Euro werden vom Landkreis Gießen aus dem Digitalpakt des Landes und des Bundes abgerufen. Damit schöpft der Kreis das ihm zur Verfügung stehende Kontingent vollumfänglich aus.

»Wir sind mit der IT-Ausstattung der Schulen seit 2021 ein ganzes Stück vorangekommen«, sagte Schuldezernent Christopher Lipp am Dienstag im Schulausschuss. Er stellte gemeinsam mit dem IT-Koordinator des Kreises, Nils Ollinger, vor, was in diesem Jahr noch kommt. So sollen bis Ende 2022 alle Schulen über einen Glasfaseranschluss verfügen. Das Team der sechs IT-Techniker, die die Schulen unterstützen, wird um eine siebte Kraft ergänzt, und es sollen weitere 1170 iPads gekauft werden, um Schülern wie Lehrern mobiles Arbeiten zu ermöglichen.

An den 53 Schulen kreisweit (ohne die Stadt Gießen) sind aktuell 4186 PCs und mobile Endgeräte bei Lehrern und Schülern sowie in der Schulverwaltung im Einsatz, erläutert IT-Koordinator Ollinger. Hinzukommen die 2926 iPads und Notebooks, die über die Bundesförderung - »Digitalpakt Schule« - angeschafft wurden. Insgesamt stehen an den Schulen im Landkreis Gießen somit 7112 PC-Systeme zur Verfügung, rechnet die Verwaltung vor. Viele Schüler haben zudem eigene Geräte in Betrieb.

Ein weiterer Baustein sind die Anschlüsse ans schnelle Netz. Laut Verwaltung hat es da in den vergangenen zwei Jahren ebenfalls sehr gute Fortschritte gegeben. Aktuell sind etwas mehr als 60 Prozent der kreiseigenen Schulen schon intern voll vernetzt. Parallel werde die Anbindung an das Glasfasernetz durch die Deutsche Telekom vorangetrieben, heißt es in dem Bericht. Eine einheitliche WLAN-Vernetzung an den Schulen wurde bisher wegen der noch ausstehenden Glasfaseranbindung aller Schulstandorte noch nicht erreicht, ist aber in Arbeit. Bis Ende dieses Jahres, so die Zielvorgabe, sollen alle Schulen einen Glasfaseranschluss nutzen können.

In zwei Drittel aller Klassenräume gibt es digitale Präsentationstechnik wie Whiteboards oder Beamer sowie WLAN. Ziel ist, das flächendeckend vorzuhalten. Allein in den vergangenen beiden Jahren wurden allein 1,5 Millionen Euro aus den Fördermitteln des Digitalpakts in diese Präsentationstechniken investiert.

Um den Support kümmern sich aktuell sechs (bald sieben) festangestellte Techniker; zudem haben alle Schulen IT-Beauftragte. Die Idee dabei: die Schulen zu entlasten. Sie müssen nicht mehr in Eigenverantwortung den umfangreichen und komplexen Bereich des IT-Managements an ihrer Schule führen.

Dass bei der Ausstattung die Mindeststandards eingehalten werden, dazu trägt das Medienzentrum M@us mit der erforderlichen pädagogischen Unterstützung bei.

Wenn etwas nicht klappt, dann gibt es ein sogenanntes »Ticket-System«: Ein entsprechendes Programm zur Meldung - und Lösung - von Problemen ist im vergangenen Jahr für alle schulischen Nutzer installiert worden. Zudem ist das Schulnetzwerk I-Serv flächendeckend in allen Grundschulen und in allen weiterführenden Schulen installiert worden. I-Serv bietet Internet-Zugang, E-Mail-Postfächer für alle Lehrkräfte und Schüler, ermöglicht Videokonferenzen, Dateiablage, das Erstellen und Nutzen von Vertretungsplänen.

Doch nicht nur in teure Technik wird investiert. Auch die Bereitschaft der Lehrerinnen und Lehrer, sich auf den digitalen Weg zu begeben und sich zusätzlich zu qualifizieren, sei ausgesprochen hoch, wurde im Ausschuss auf Nachfrage berichtet.

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