Treiser wollen nicht länger nur zusehen

Staufenberg (vh). Die Freude der Treiser über die Wiedereröffnung ihrer Postfiliale in der Weiherstraße im Januar währte nicht lange. Mittlerweile sind die Rollläden wieder dauerhaft unten. Das waren sie indes auch während der Öffnungszeiten. Bürgermeister Peter Gefeller informierte am Dienstagabend die mehr als 40 Zuhörer anlässlich einer Sitzung des Treiser Ortsbeirats in der Sport- und Kulturhalle:
»Es lief, aber nicht zuverlässig«.
Trägerverein geplant
Die Deutsche Post sei per Gesetz verpflichtet, in Ortschaften über 2000 Einwohner eine Filiale zu unterhalten. Die Wirtschaftlichkeit spiele dabei keine Rolle. Gefeller sagte, die Post habe auch für Personal zu sorgen. Eben das hätten Stadtrat Rudolf Herzberger und er im Dezember organisiert und somit der Post Arbeit abgenommen. Gefeller nannte es »ein Armutszeugnis«, dass die zuständige Post die gesetzliche Versorgung in Treis nicht sicherstelle. Hier lebten nämlich mehr als 2000 Einwohner. Er selber sei »massiv bei der Post vorstellig geworden«, habe wiederholt darauf gedrungen. Weil das Ergebnis niederschmetternd sei, bedürfe es »anderer Strukturen«, unterstrich der Bürgermeister. Im Vorfeld der Planung für ein Begegnungszentrum in der alten Genossenschaftshalle (Edelgarten) könne man über eine Poststelle darin nachdenken.
Den Vorschlag, die Versorgung mit Bargeld in ein künftiges Dorfcafé zu verlagern, wenn die Volksbank Ende 2022 den Geldautomaten in der Hauptstraße abbaue, hatte Gefeller bereits in der Kommunalpolitik geäußert. Es könnte also ein Begegnungszentrum mit Dorfcafé, Bargeldversorgung und Postverkehr geben. Weil die Vereine, die kein eigenes Heim hätten, ihre Gaststätten verlören (der »Gute Born« schließt - wie berichtet - Ende Juni), könnten diese dann im Begegnungszentrum unterkommen.
Jedenfalls benötige das Gebäude einen Betreiber und dieser müsse ein Betreiberkonzept aufstellen. Dann könne die Stadt investieren. Gefeller: »Das kostet was. Es ist aber gut angelegtes Geld«.
Die jetzigen Garagen an der Genossenschaftshalle sollen nach neuen Plänen abgerissen, das Bestandsgebäude um einen Anbau erweitert werden. Gefeller erwartet, dass diesen Spätsommer ein solches Konzept vorliege. Freilich solle die Postfiliale nicht bis zur mutmaßlichen Eröffnung eines Begegnungszentrums geschlossen bleiben. Er wolle der Post weiterhin »auf die Pelle rücken«. Ortsvorsteher Andreas Becker hatte einen 13 Kilometer langen Erlebnis-Wanderweg entlang der örtlichen Besonderheiten ersonnen. Dazu zählen Burg, Lumdabrücken, Sandkaute und Totenberg. Start und Ziel dieses Wegs wäre das Begegnungszentrum.
Carsten Röhrscheid wurde nun konkret. Er, Peter Moldenhauer und andere hielten es für sinnvoll, einen Trägerverein für das Begegnungszentrum zu gründen. Alle Treiser, die sich mit Ideen oder auch persönlich einbringen wollen, sind zu einem Treffen am Montag, 12. Juli, vor dem evangelischen Gemeindehaus gebeten. Wer hinzukommen möchte, wird gebeten, sich per E-Mail anzumelden (genossen schaftshalle-treis@web.de).