»Suchtpotenzial darf nicht unterschätzt werden«

Staufenberg (vh). Die vier städtischen Kindertagesstätten und die DRK-Kita nehmen seit vorigen Herbst als Pilotkommune an dem Projekt »Medienkompetenz in Kindertagesstätten« (kurz MeKoKi) des »Netzwerks gegen Gewalt Hessen« teil.
Anlässlich eines Termins in der Kita Staufenberg übergaben Polizeipräsident Bernd Paul und Dirk Zettner als Geschäftsführer der Region Mittelhessen des Netzwerks für jede Kita und das Rathaus einen MeKoKi-Aufsteller. Anwesend waren die Leiterinnen der fünf Kitas und die Vorsitzenden der Elternbeiräte. Bürgermeister Peter Gefeller erläuterte die Entstehungsgeschichte. Staufenbergs Hauptamtsleiter Stephan Grün-Fischer hatte das in Marburg entwickelte Projekt während seiner vorherigen Tätigkeit dort kennengelernt und den Anstoß für die Staufenberger Teilnahme gegeben. Wissenschaftliche Grundlagen, auch für eine Evaluation, liefert der Fachbereich Psychologie der Philipps-Universität Marburg. Die fachliche Beratung in der Entwicklungsphase kam von Medienpädagoge Jan Rathje aus Darmstadt.
Ob das klassische Fernsehen oder moderne digitale Medien, »nichts davon ist mehr aus unserem Leben weg zu denken«, sagte Gefeller. Kleinkinder könnten die davon ausgehenden Gefahren noch nicht erkennen. »Das Suchtpotenzial darf auch nicht unterschätzt werden.«
Kinder sollten so früh wie möglich den sinnvollen Umgang mit allen Medien lernen und damit werde hoffentlich den negativen Auswüchsen vorgebeugt. Wichtig sei, dass die Eltern und Erzieherinnen involviert seien. Insgesamt 350 Kinder besuchen die fünf Kitas, 80 Mitarbeiter sind dort beschäftigt.
Polizeipräsident Paul nannte das neue Projekt eine Bereicherung für die bisherige Präventionsarbeit der Polizei mit altgedienten Themen wie Enkeltrick oder Straßenverkehr. Digitale Welt sei »Fluch und Segen zugleich«, so Paul. Es gebe viele Kontaktmöglichkeiten und auf der anderen Seite die Vereinsamung. Neue Medien sei indes keine Frage des Alters. »Jeder von uns muss diese Kompetenz haben.« Sie gehöre zur Bildung. Den Erzieherinnen dankte Paul für das freiwillige Dazulernen.