Nachtigall und Grauammer begegnet

Staufenberg (pm). Gemeinsam mit der NABU-Ortsgruppe Staufenberg luden die Natur- und Vogelfreunde Treis/Lumda kürzlich zu einer abendlichen Vogelstimmenwanderung mit Martin Hormann vom Landesbetrieb Hessen Forst ein.
Zunächst begrüßte der Vorsitzende der Natur- und Vogelfreunde Treis/ Lumda, Herbert Becker, die Teilnehmer. Anschließend gab Martin Hormann interessante Einblicke in seine Tätigkeit. Er empfiehlt stets die Vorgehensweise »learning by doing« - also rausgehen, hören und beobachten, um naturnahe Erlebnisse bei der Vogelbeobachtung zu erhalten.
Fledermäuse auf Insektenjagd
Gerade jetzt herrschten gewissermaßen optimale Bedingungen, da Bäume und Sträucher noch nicht zugewachsen seien und die Vögel durch ihre markanten Gesänge ihre Reviere markierten. Erfreulich sei zudem, dass sich die Treiser Gemarkung durch ihre abwechslungsreiche Struktur begünstigend auf die heimische Vogelwelt auswirke.
Auf der rund zweistündigen Wanderung durch das Biotop »Alte Sandgrube«, durch die nahegelegenen Streuobstwiesen, am Hainbuch vorbei bis in die Treiser Ortsrandlage, konnten sich die Wanderer davon überzeugen. Erfreulich war es, die unterschiedlichen Gesänge zu hören, wobei die Nachtigallen, deren Population sich offensichtlich erhöht hat, sich wegen ihrer einzigartigen Gesänge hervortaten.
Gerade der Gesang bietet die beste Möglichkeit, die Vögel zu unterscheiden. Da rund 180 Vogelarten aktuell in Hessen brüten, sicher kein leichtes Unterfangen. Ob Gartenrotschwanz, Buchfink, Goldammer, Grasmücken oder andere Vogelarten - manche ließen sich oft nur unter Anleitung heraushören. Ein offensichtlich durch einen Sperber aufgeschreckter Schwarm von Uferschwalben zog an der Sandgrube die Blicke auf sich.
Ein Höhepunkt war die Beobachtung einer Grauammer auf einem Zaunpfosten sitzend. Die Grauammer wird im hiesigen Raum immer seltener. Intensive Landwirtschaft und der Rückgang ihres Lebensraumes verdrängen sie immer mehr. Die Grauammer sieht eher unauffällig aus, ihren Gesang lässt sie dafür umso lauter aus exponierter Lage ertönen. Der graubraune Vogel treibt sich heimlich herum, über Brut- und Zugverhalten weiß man nach wie vor nicht allzu viel.
Eine schöne Entwicklung bezieht sich auf den Weißstorch, der im Lumdatal inzwischen heimisch geworden ist. Bei allmählich einbrechender Dunkelheit gingen mehrere Zwergfledermäuse über den Köpfen der Gruppe hinweg auf Insektenjagd. Abschließend fanden sich die Teilnehmer auf dem Gelände des Treiser Obst- und Gartenbauvereins zu einem Erfahrungsaustausch ein.
Es wurden dankende Worte an die Veranstalter sowie an Martin Hormann gerichtet mit dem Wunsch, dass künftig weitere Veranstaltungen dieser Art folgen mögen.