Müllsündern auf der Spur

Staufenberg (vh). In Staufenbergs Vitaler Mitte ist achtlos weg geworfener Müll keine Seltenheit. Abfallkörbe gibt es zwar, jedoch wird die Umgebung oft zweckentfremdet. Zuhause soll der Bürger trennen, unterwegs scheint das offenbar egal zu sein, Abfallkörbe schlucken einfach alles. Darüber ärgert sich das örtliche Bürgernetzwerk »Staufenberg nachhaltig«.
Deshalb steht es gerne dem städtischen Kinder- und Jugendbüro zur Seite. Dieses hatte in der zweiten Osterferienwoche die Umwelt-Aktionstage veranstaltet.
Staufenberg nachhaltig nutzte diese Gelegenheit und stellte der Öffentlichkeit mit großem Erfolg die »Snak-Box 2.0« vor. Deren Vorgängermodell, ebenfalls eine Müllsammel-Trennstation (Holzkonstruktion) für Papier, Glas, Plastik und Restmüll, steht seit nunmehr fünf Monaten an der Unterführung auf dem Fußweg nach Daubringen. Snak ist die Abkürzung für »Staufenberg-nachhaltig Kids«. Die Kinder-Gruppe für Mädchen und Jungen ab acht Jahren trifft sich jeweils am ersten Montag eines Monats von 16.30 bis 18 Uhr im Jugendzentrum in der Rathausstraße.
Während der Aktionstage bastelte eine Gruppe die zweite Snak-Box einschließlich Infotafeln zum Thema Müll. Am Freitag begrüßte Sven Iffland (Jugendbüro) zur Präsentation der Aktionsergebnisse viel Publikum. Eine Umfrage an den Schulen habe das Problem des wild umher liegenden Mülls in den Vordergrund gerückt. Man wolle Lösungen finden ohne vorgefertigte Muster, so Iffland. Darum sei während der damals ersten Umweltaktion in den Herbstferien im vergangenen Jahr der Prototyp der Snak-Box entstanden.
Iffland dankte dem Tegut- und Norma-Markt für deren großzügige Lebensmittelspenden in der Aktionswoche. Kinder konnten kostenlos daran teilnehmen. Axel Lührmann vom Bürgernetzwerk zeigte den im Umkreis von 500 Metern gesammelten Müll. Der werde verbrannt. Es sei denn, man sortiere ihn. Lührmann äußerte begeistert: »Die Kinder möchten ganz Staufenberg mit Snak-Boxen versorgen«. Übrigens würden die Sammelbehälter auch von den Kindern geleert.
Eine andere Aktionsgruppe, die Müll-Detektive, hatte sich in der Vitalen Mitte umgehört, woher Müll denn überhaupt stamme. Einige Kinder hatten sogar versucht, Müllsünder auf frischer Tat zu erwischen.
Die Versorgungsgruppe hatte sich vorgenommen, für das Kochen möglichst müllfrei einzukaufen. Bei der abschließenden Präsentation am Freitagnachmittag wurde das spielerische Aufzeigen der Snakbox-Funktion zum wahren Publikumsmagneten.
Statt der Sammelbehälter saßen Kinder in dem Holzkonstrukt. Eingeworfener »Probemüll« wurde dann entweder mit einem Kommentar (Schimpfwort) wieder heraus gegeben oder, falls der Proband die richtige Box gewählt hatte, lobend einbehalten.
Im Falle von Verbundverpackungen geriet auch Bürgermeister Peter Gefeller ins Grübeln. Brötchentüten aus Papier und Plastik gehören etwa zum Papiermüll und ein beschichteter Pappbecher in den Restmüll. FOTO: VH