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Geschenke zur Geburt: Womit die Kommunen im Kreis Gießen Babys begrüßen

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Von: Patrick Dehnhardt

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Die Geste zählt: Frischgebackene Eltern freuen sich über Geschenke zur Geburt. © Patrick Dehnhardt

Ein Baby ist ein Grund zur Freude. Viele Kommunen beglückwünschen die Eltern mit einem Begrüßungsschreiben, einige sogar mit einem kleinen Geschenk. Doch nicht überall gibt es Angebote für frischgebackene Familien, wie eine kreisweite Umfrage zeigt.

Wenn ein Kind auf die Welt kommt, ist dies nicht nur für die Eltern ein Grund zur Freude, sondern auch die Kommune. Nüchtern betrachtet: Jeder Einwohner mehr bringt mehr Geldzuweisungen und die Kinder von heute sind die Steuerzahler von morgen. So sachlich dürften dies die meisten Rathauschefs und -chefinnen allerdings nicht betrachten, sondern sich vor allen Dingen mit den Eltern freuen.

Viele Kommunen schicken Eltern darum ein Begrüßungsschreiben und ein kleines Geschenk. Es müssen ja nicht gleich Gold, Myrrhe und Weihrauch sein - vor allen Dingen, da mit den beiden letztgenannten Dingen Kinder von heute nun wirklich nichts anfangen können.

Die kleinsten Biebertaler werden etwa mit einer Glückwunschkarte und dem »I love Biebertal-Schnuffelbär« begrüßt«, sagt Bürgermeisterin Patricia Ortmann. »So ein bisschen was zum Kuscheln und Wohlfühlen für unsere neuen Erdenbürgerinnen.« Dem Brief liegen Kontaktdaten zu wichtigen Angeboten und dem Projekt »Hallo Welt« bei. Diesen Informationsordner verschicken fast alle Kommunen im Kreisgebiet (siehe Kasten).

In Lich sendet Bürgermeister Julien Neubert Grüße und ein besticktes Lätzchen, auf dem mit dem Stadtturm der »längste Licher« abgebildet ist, an die kleinsten Licher. Die Stadt Allendorf schenkt den Eltern eine kostenlose Geburtsmitteilung in den »Allendorfer Mitteilungen«, die Stadt Grünberg ein Kleinkinder-Halstuch mit Grünberg-Logo.

Neugeborene Wettenberger erhalten einen Gutschein für einen Baum und ein Lätzchen, auch in Linden dürfen Eltern mit ihrem Kind einen Baum pflanzen und sich an dessen Früchten ein Leben lang erfreuen. »Familien erhalten einen Gutschein für einen Geburtenbaum«, sagt Bürgermeister Jörg König. Laubachs Bürgermeister Matthias Meyer leg t den Begrüßungsschreiben Freikarten fürs Schwimmbad und kleine Geschenke bei.

In Reiskirchen und der Rabenau flattern Glückwunschschreiben aus dem Rathaus ins Haus, in Lollar und Staufenberg liegt dem gleich das Kita-Anmeldeformular als Service bei. Heuchelheims Bürgermeister Lars Burkhard Steinz findet, dass die Tatsache, dass »bisher jedes Kind ab ein Jahr ohne großen Zeitverzug ein Betreuungsplatz angeboten werden kann«, auch eine Art Begrüßungsgeschenk sei.

In Hungen gibt es neben einem kleinen Geschenk kostenlos für die ersten zwei Jahre Windelsäcke, die man bei der Müllabfuhr neben die schwarze Tonne stellen kann, sagt Bürgermeister Rainer Wengorsch. Auch Lollar, Grünberg, Laubach und Fernwald stellen diese kostenfrei zur Verfügung. In Pohlheim kommen diese gleich mit dem Begrüßungsschreiben per Post.

In Buseck geht das Angebot noch einen Schritt weiter: Wenn Eltern lieber Stoffwindeln benutzen, erhalten sie einen Zuschuss von maximal 84 Euro - entsprechend der Müllgebühr für die Windelsäcke.

Ein Geschenk ist die eine, die Angebote für frischgebackene Familien die andere Sache. Auch dabei können die meisten Kommunen punkten. Meyer sagt, dass es in Laubach ein Elterncafé gibt, zudem die 130 Vereine kulturelle und sportliche Angebote auch für die Kleinsten anbieten. In Grünberg finden im Familienzentrum viele Angebote statt, Reiskirchen verweist dafür an das Familienzentrum Anne-Frank. Allendorf als kleinste Kommune unterstützt die Vereine bei ihren Angeboten für junge Eltern.

Die Stadt Lich bastelt an einem Beratungsangebot für junge Eltern im Familienzentrum, das in der Kita an der Asklepios-Klinik entsteht. Zudem will man sich im Neubaugebiet »Guteleutsgärten« für ein Familienzentrum einsetzen, sagt Neubert.

Die Stadt Hungen ist ein Standort des Projekts »Drop In(klusive) - Willkommensort in Hessen«. Dabei handelt es sich um einen Treffpunkt für alle Eltern mit Säuglingen und Kleinkindern, die sich informieren und austauschen wollen oder bei dem die Kinder auch spielen können.

Biebertal hält ein Familienbad mit Babybecken und Matschplatz vor - was jährlich rund 300 000 bis 400 000 Euro Zuschuss benötigt.

Diese Angebote sind aber keine Selbstverständlichkeit. Staufenbergs Bürgermeister Peter Gefeller etwa beantwortete die Frage, welche besonderen Leistungen seine Stadt frischgebackenen Eltern anbietet, mit einem Wort: »Keine.«

Was eine Kommune, die Stadtverordneten und Gemeindevertreter im Hinterkopf behalten sollten: Die Kinder von heute sind vielleicht die Einwohner von morgen. Jedoch wird niemand, wenn er die Wahl hat, dort wohnen bleiben und eine Familie gründen, wo er sich selbst als Kind nicht wohlgefühlt hat.

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