„Glück im Unglück“: Öl-Leckage in Staufenberg glimpflich verlaufen
Ein Defekt an einem Windrad im Staufenberger Stadtwald vor zwei Wochen führte zu einer Getriebeöl-Leckage. Im Haupt- und Finanzausschuss wird der Vorfall diskutiert.
Staufenberg - Es war ein Vorfall, den so wohl niemand erwartet hätte: Vor knapp zwei Wochen ist es zu einer Getriebeöl-Leckage an einem der drei Windräder im Staufenberger Stadtwald gekommen, am Dienstagnachmittag stand es noch immer still. Am Dienstagabend hat Bürgermeister Peter Gefeller im Haupt- und Finanzausschuss (HFA) weitere Details zu dem Vorfall genannt.
Öl-Leckage am Windrad in Staufenberg wurde schnell bemerkt: „Glück im Unglück“
Dass der Öl-Austritt schnell bemerkt worden sei, bezeichnete Gefeller als »Glück im Unglück«: Ein Termin des Staufenberger Bauamtsleiters und des Projektsleiters der Betreiberfirma Max Bögl für diesen Tag sei schon zuvor vereinbart gewesen, eigentlich sei es um den Rückbau von Lagerflächen an den Windrädern gegangen. Daher, so Gefeller, habe die Feuerwehr schnell informiert und der betroffene Schotter am Windrad durch vorhandene Bagger abgetragen werden können.

Der Defekt am Windrad in Staufenberg führt zu keinem finanziellen Nachteil für die Stadt
Die Untere Naturschutzbehörde habe Erdprobeentnahmen angeordnet, deren Ergebnisse noch ausstünden. Der Landkreis hatte allerdings schon vergangene Woche eine Umweltgefährdung durch die Leckage ausgeschlossen. Aktuell prüft laut Gefeller die Herstellerfirma Vestas, warum genau das Hydrauliköl ausgetreten ist. Derweil sei klar, dass der Stadt, die über ihre Beteiligung am Windpark Lumdatal auch von den Stromerträgen profitiert, durch den Defekt kein finanzieller Nachteil entstehen werde: Der komplette Schaden sei entweder über die Garantie der Anlagen oder über die Versicherung der Betreiberfirma abgedeckt, »da wird kein Schaden an der Stadt hängen bleiben«. Auch der Ausfall an Energieerträgen werde ersetzt.
Das betroffene Windrad sei zum Zeitpunkt des Ölaustritts noch in Betrieb gewesen - dies spricht laut Gefeller dafür, dass »nicht viel Öl« ausgetreten sei, da es sonst zu einer Selbstabschaltung gekommen wäre. Die Betreiberfirma hatte nach dem Vorfall von einer Verlustmenge »im niedrigen zweistelligen Literbereich« gesprochen. An den beiden anderen, baugleichen Anlagen des Windparks Lumdatal seien »keine sichtbaren Mängel« festgestellt worden, so Gefeller. Diese seien weiter am Netz und würden »engmaschig überwacht«.
Bürgermeisterwahl in Staufenberg für gültig erklärt
Außerdem hat sich der HFA am Dienstag mit der Bürgermeisterwahl vom 12. März beschäftigt. Diese hatte Amtsinhaber Gefeller deutlich gewonnen und sich mit 58,16 Prozent im ersten Wahlgang gegen Thomas Heidlas (CDU) und Gerhard Amend (unabhängig) durchgesetzt. Der HFA empfahl dem Stadtparlament nun auf Basis der Ergebnisfeststellung durch den Wahlausschuss einstimmig und ohne Diskussion, die Wahl für gültig zu erklären.
Zugleich wurde einstimmig die Empfehlung gegeben, Amends Einspruch gegen die Wahl zurückzuweisen. Dieser hatte bei der Wahl 5,63 Prozent der Stimmen geholt und seinen Einspruch auf etlichen Seiten unterm Strich damit begründet, dass Gefeller als amtierender Bürgermeister seine »Neutralitätspflicht« im Wahlkampf verletzt habe, wodurch er selbst »erheblich benachteiligt« worden sei. Der Hessische Städte- und Gemeindebund (HSGB) war in einer Stellungnahme zu dem Ergebnis gekommen, dass Amends Einspruch »insgesamt unbegründet« und zurückzuweisen sei; das sah nun auch der HFA so.
Mülltrennung und Dorferneuerung in Staufenberg Thema beim Haupt- und Finanzausschuss
Außerdem stand auf der Tagesordnung des Ausschusses ein Antrag der Jugendbeauftragten der Stadtverordnetenversammlung, Susanne Pickenbrock-Hindges, zum Thema Mülltrennung im öffentlichen Raum, der ebenfalls einhellige Zustimmung fand. Demnach sollen in der Kommune Behälter aufgestellt werden, in denen der Müll getrennt nach Wertstoffen (Papier, Plastik und Glas) und Restmüll gesammelt werden kann, zunächst unter anderem in der »Vitalen Mitte«. Im ersten Schritt soll die Verwaltung die Kosten prüfen und darüber berichten. Die Gruppe »Staufenberg nachhaltig - Kids« (»SnaK«) habe, so die Antragstellerin, mit entsprechenden Trennboxen im öffentlichen Raum über zwei Jahre hinweg gute Erfahrungen gemacht.
Bei zwei Enthaltungen (CDU) sprach sich der HFA ferner dafür aus, eine 2021 verhängte Veränderungssperre für den Geltungsbereich des Bebauungsplans »Dorferneuerung Treis« in der dortigen Ortsmitte um ein Jahr zu verlängern, sie wäre sonst ausgelaufen. Laut Gefeller soll der Stadt damit die »nötige Sicherheit und Ruhe« verschafft werden, um gemeinsam mit der Treiser Bevölkerung über eine Nachnutzung für die von die Stadt erworbene Ex-Gaststätte Zum Bahnhof zu entscheiden. Zudem gebe es in dem Bereich »auch andere Problemhäuser, die zurzeit leerstehen«. Von der Stadt unerwünschte Nutzungen könnten mit der Sperre vermieden werden. (Jonas Wissner)