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Balladesk, melancholisch und charmant

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Von: Volker Heller

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Das Duo »Mehr Impulse« mit Annemi Möhring und Jonas Demuth im Daubringer Kultur-Café. © Volker Heller

Staufenberg (vh). Was haben ein Cello und ein Kohlebagger gemeinsam? Diese Frage würde wohl unbeantwortet bleiben, hätten Annemi Möhring (Gesang, Gitarre) und Jonas Demuth (Geige, Cello) im Daubringer Kultur-Café kein Konzert gegeben. Nun hatte sie aber der Impuls-Verein für einen Auftritt mit »planetenfreundlicher« Musik gebeten. Freilich ist ein Kohlebagger ein monströses Gerät, das den Planeten in eine Kraterlandschaft verwandelt.

Das Duo war voriges Jahr in Lützerath und hatte an der Abbruchkante gestanden. Demuth erzeugte dort auf einer Cellosaite einen tiefen Ton, der, nachdem sein Bogen ruhte, immer weiter klang. Dieses unheimliche Geräusch glich doch sehr dem eines Schaufradbaggers.

»Mehr Impulse« nennt sich das Duo aus Gießen und dieser Name ist auch Programm. Ausschließlich selbst gemachte Lieder auf Englisch und Deutsch sollen in den Gedankengängen der Zuhörer Sehnsüchte und Hoffnungen auslösen, um die Welt etwas zum Guten zu verändern. Was man hört, sind aber keine Protestsongs. Balladeske Anleihen oder melancholische Klänge erinnern schon mal an irische Folksongs. Kreativ und bunt und vor allem charmant, so erhält die Schönheit des Planeten mit seinen Geheimnissen großen Respekt.

Statt handfestes Gruseln überkommt den Zuhörer eher eine Gänsehaut. Etwa bei dem Song »Learnt«, der den Zugvögeln gewidmet ist. Beim Titel »Fear Dance« erläuterte Möhring, das Tanzen könne eine Möglichkeit bieten, »Angst abzuschütteln, um nicht völlig zu erstarren«.

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