Alternativroute hervorgeholt

Staufenberg (vh). In Sachen Radweg zwischen Mainzlar und Treis soll jetzt die Vergangenheit wieder aufgerollt werden. Der gemeinsame Ortsbeirat Staufenberg, Mainzlar und Daubringen hat soeben einstimmig den Antrag von Reiner Mehler befürwortet, der Finanzausschuss möge den Plan eines alternativen Trassenverlaufs aus dem Jahr 2009 noch einmal auf die Tagesordnung bringen.
Jede Kommune hat ihre unendliche Geschichte - und im Falle von Staufenberg ist es dieser Radweg.
Eigentlich wäre ein solcher ja offiziell vorhanden. Der führte in Treis die Poststraße hoch bis zur Sandgrube und hinunter auf die Pfingstweide hinter den Didier-Werken in Mainzlar. Diese Roote eines Radwegs ist wegen des Lkw-Verkehrs gerade für Familien nicht unproblematisch, die vorhandene Steigung steht nicht auf jedermanns Wunschliste.
Teilstück reinste Holperstrecke
Für gewöhnlich nehmen Radler deshalb die ungefährliche und landschaftlich reizvollere Variante über die verlängerte Weiherstraße in Treis, vorbei an der Trasse der Lumdatalbahn, mitten durch die Lumdaaue bis zur Brücke unweit des Erlensees.
Die Route über den Berg ist asphaltiert, jene im Tal führt über landwirtschaftlich genutzte Wirtschaftswege. Insbesondere das Teilstück zwischen Treis und dem Bahnübergang ist die reinste Holperstrecke. Von der Lumdabrücke bis zu den Tiefbrunnen I und II ist der Weg befestigt, damit der Zweckverband die Tiefbrunnen unterhalten kann.
Als feststand, dass Hessen Mobil die L 3146 auf dem Abschnitt zwischen Treis und Mainzlar sanieren werde und es ein Förderprogramm für den Radwegebau entlang von zu sanierenden Straßen gibt, keimte die Hoffnung, so würde es geschehen. Hessen Mobil ersann inzwischen aber die kostengünstigere Streckenführung entlang des inoffiziellen Radwegs durch die Auenlandschaft. Diese Route würde man finanzieren, allerdings nur im Falle eines alltagstauglichen Ausbaus. Das bedeutete durchgängigen Asphalt, der etwa im Winter eisfrei zu halten wäre. Die Konsequenz wäre Streusalzeinsatz im Wasserschutzgebiet.
Bürgermeister Peter Gefeller hat über Anfragen von Bürgern erfahren, dass die Hessische Landgesellschaft aktuell im Auftrag von Hessen Mobil die Betretungsrechte bei den Grundstückseigentümern entlang der Route einholt, um die Wiesen flora-faunistisch zu begutachten. Das Vorgehen von Hessen Mobil, die Kommune darüber nicht zu informieren, finde er befremdlich, sagte der Bürgermeister. Gefeller und der gemeinsame Ortsvorsteher Christian Grölz führten den Naturschutz ins Feld. Grölz: »Auf der Route befindet sich der letzte Auwald im Lumdatal. Flächen sollten vernässt und renaturiert werden«. Gefeller: »Wir sollten sensibler sein, hätten einen erheblichen Schutzstreifen«.
Die 2009 in den städtischen Gremien vorgelegte Alternativroute nutzt ab der Lumdabrücke den Verlauf der alten Landstraße. Der Radweg würde parallel zur Landesstraße bis zur halben Strecke zwischen dem Mainzlarer Wasserwerk und der Gemarkungsgrenze Mainzlar/Treis führen. Die alte Straßentrasse gehört der Stadt. Hessen Mobil müsste hier keine Grundstücke erwerben. Dann böge der Radweg ab in Richtung Lumdatalbahn. Über die Lumda müsste eine Brücke gebaut und im Bereich der Querung Grundstücksflächen erworben werden. Diese Route würde durchgängig asphaltiert, führt an der Aue nur entlang und endet hinter dem Wasserschutzgebiet, sodass mit Salz gestreut werden könnte.