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So kann’s werden

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Von: Rüdiger Soßdorf

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Das Gewerbegebiet »Auf der Höll« in Wißmar: Im Bildvordergrund der Gebäudekomplex mit Einkaufsmarkt, links davon der Getränkemarkt und jenseits des Wirtschaftsweges die für einen Neubau gewünschte Fläche. © Manfred Henss

Die Idee steht schon länger im Raum, in Wißmar einen neuen Edeka-Markt zu bauen. Der durchaus gut angenommene und frequentierte Markt, vor mehr als 25 Jahren Jahren am Ortsrand im Gewerbegebiet »Auf der Höll« eröffnet, hat Kunden nicht nur aus Wißmar und Launsbach, sondern auch aus dem Gießener Sandfeld, aus Ruttershausen und Odenhausen. Mit Blick auf neue entstandene Märkte in Krofdorf oder Rodheim-Bieber gilt er aber mittlerweile als zu klein.

Hinzu kommt der Wunsch der Kaufmanns-Familie Rink, perspektivisch einen eigenen Markt zu haben. Es steht schon seit Winter 2021/22 im Raum, den Markt »zukunftsfähig und kundenorientiert« aufzustellen. In der großen Immobilie am Ortsrand sind die Kaufleute mit Edeka Mieter. Der Kaufmann, der in direkter Nachbarschaft den Getränkemarkt sein Eigen nennt, würde gerne standortnah bauen.

Jetzt hat der Unternehmer Kai Laumann als potenzieller Projektentwickler und Investor erste Pläne gemacht und eine Visualisierung vorgelegt. Als Standort ins Auge gefasst ist ein Acker, der direkt ans Gewerbegebiet angrenzt. Weitere Standorte im Dorf waren vor mehr als einem Jahr auf Initiative von SPD und Grünen schon gesucht, aber nicht gefunden worden.

Entscheidungen sind noch nicht getroffen. In den kommunalen Gremien stehen noch Beratungen aus. Doch das könnte in den kommenden Wochen bis zum Sommer angestoßen werden.

Für Kai Laumann gibt es gute Gründe, die für just diesen Standort gleich in der Nachbarschaft zum bisherigen Markt sprechen: »Ich will beweisen, dass es städtebaulich der richtige Ort und der richtige Ansatz ist«, sagt der Unternehmer. Und verweist zum Beispiel auf die gut angebundene Lage ohne störenden Lieferverkehr innerorts. Vor allem aber bedenkt er das gesamte Gewerbegebiet und etwaige Nachnutzungen für die Flächen des jetzigen Marktes. Um dort Anderes zu etablieren, dafür brauche es einen attraktiven »Frequenzbringer«. Und das sei nunmal ein neuer Markt. Argumente, mit denen er in der Kommunalpolitik auf offene Ohren stößt. Denn auch dort hat man genau diesen Aspekt im Blick.

Laumann hat die Entwürfe schon mal im kleinen Kreis im Gemeindevorstand präsentiert und verspricht: »Das wird kein Markt von der Stange.«

»Die Wißmarer haben einen zeitgemäßen und nachhaltigen, innovativen Lebensmittelmarkt verdient. Ich finde es ist jetzt einfach an der Zeit«, sagt der Unternehmer. Und kündigt eine »spezielle Architektursprache« mit Einbindung des Gebäudes in die Landschaft an. Von Südwesten her könnte der Markt mit einem ansteigenden Gründach harmonisch ins Landschaftsbild eingepasst sein. Dabei setzt der gelernte Zimmermann Laumann auf - was sonst? - eine Holzkonstruktion und hat die Idee, gemeinsam mit den Aktiven vom Holz- und Technikmuseum gar Holz-Rundstämme aus dem Wißmarer Forst zu verarbeiten. Laumann spricht von einer »Chance für Wißmar« und von einem »ganz besonderen Projekt«. Die Architekten-Entwürfe gehen von einer Verkaufsfläche von etwa 1400 Quadratmetern aus, einschließlich etwa eines Cafés, das mit einer Terrasse auch vor dem Markt zum Verweilen oder einer Pause einlädt. Schließlich führt der Lahn-Radweg direkt vorbei. Auch dazu hat sich der Projektentwickler Gedanken gemacht und kann sich eine leicht geänderte Wegeführung vorstellen - um die nicht ungefährliche Querungssituation über die Landstraße weiter Richtung Dorf zu verlegen. Gründach, Regenwassernutzung, Fotovoltaik sind ohnehin heute selbstverständlich.

Die Wettenberger SPD-Fraktion hat sich bereits positiv zu einem neuen Markt geäußert und sich vor knapp einem Jahr für den jetzt in Rede stehenden Standort ausgesprochen. Dazu sind die Sozialdemokraten mit ihrem grünen Koalitionspartner im Gespräch. CDU und Freie Wähler sind in der Vergangenheit in der Neubau-Frage eher zurückhaltend bis ablehnend gewesen.

Was sind die nächsten Schritte? Da wäre in den kommenden Monaten nach einigen weiteren Vorklärungen das Verfahren für eine Bauleitplanung einzuleiten. Erwartet wird, dass der Gemeindevorstand sich da auf den Weg begibt. Für Bürgermeister Marc Nees ist es denkbar, im Frühsommer mit dem Thema »neuer Markt für Wißmar« in die Gremien zu gehen. so

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_062_22033a_Wiszmar_EDEKA_4c © Red

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