Schwebende Baukörper

Warum sollte es Rabenau anders ergehen: Auch dort mangelt es - nicht zuletzt wegen der erhöhten Betreuungsstandards - an Kita-Plätzen. Zum Spätsommer fehlen 66 Stück, allerdings rein rechnerisch; wie viele Sprösslinge am Ende tatsächlich »eingeschult« werden, bleibt abzuwarten. Vor allem: Mit dem Neubau in Geilshausen schafft die Kommune neue Kapazitäten.
Quizsendungen sind der Renner. Manchmal geht es um Klamauk, öfters um kuriose Fragen. Für Leute, die immer schon mal den Unterschied von Container- und Modulbauweise wissen wollten, gibt es jetzt in Geilshausen Anschauungsunterricht - live und in Farbe.
Wohncontainer als Übergangslösung gehören vielerorts längst zum Ortsbild. Auch Rabenau hatte seine Containersiedlungen, als Ende 2015 befristet Wohnraum für Flüchtlinge geschaffen wurde.
Anders verhält es sich beim Kita-Neubau in Geilshausen: Um Zeit und Kosten zu sparen, hat sich die Gemeinde hier für sogenannte Modulbauweise entschieden. Wie rasch der Aufbau vonstattengeht, das war soeben zu beobachten, als die Firma ALHO Systembau (Friesenhagen) zu Werke schritt: Ein Kran hob scheinbar mühelos 22 Raummodule von Lieferfahrzeugen auf das 43,14 mal 19,91 Meter große Fundament. Kurze Zeit nur pendelten die bis zehn Tonnen schweren Teile in der Luft. Ältere Zaungäste dürften sich da an Kästners Roman »Das fliegende Klassenzimmer« erinnert haben. Dem Auftrag an die Firma voraus gegangen waren bekanntlich etliche Sitzungen des Rabenauer Bauausschusses. Letztlich musste die Entscheidung getroffen werden zwischen Fertigbauweise (Module) und Massivbau (Stein auf Stein).
Kosten im Plan: 2,1 Millionen Euro
Ausschlaggebend waren die klar definierte Bauzeit und die Zusage, dass nebeneinandergestellte Module qualitativ von einem Massivbau nur unwesentlich abweichen. Die Maße der Module, so Projektleiter Claus Abresch, sind beachtlich.
Fünf davon sind immerhin zehn Meter lang, 3,90 Meter breit und 3,50 Meter hoch. Technisch hätten diese Module aber doppelt so lang (dann etwa 18 Tonnen) gebaut werden können. Aufgrund der Geilshäuser Straßendimensionen aber hätte die Anlieferung nicht geklappt.
Zu erwähnen ist noch, dass die Fassade einen Reibe-/Kratzputz im Wärmedämm-Verbundsystem auf Basis von Mineralwolle hat.
Wie Rabenaus Bauamtsleiter Thomas Mohr gestern erklärte, liegt das Projekt im etatisierten Kostenrahmen von 2,1 Millionen Euro. Auch werde die Firma die vorgegebene Zeitplanung einhalten, könne also im August 2022 eröffnet werden.
Seit Januar 2020 bereits ist das DRK Mittelhessen Betreiber der beiden Kitas in der Lumdatalgemeinde. Wie es auf GAZ-Anfrage hieß, gebe es aktuell in Londorf 20 U3-Plätze und etwa 100 Plätze für über Dreijährige. Die Zahlen jedoch schwankten je nach Belegung (höherer Betreuungsbedarf für U3-Kinder, entsprechend weniger Kapazität). In Rüddingshausen seien es 50 Plätze für Menschen ab zwei. Auch dort reduziere sich die Zahl, je nachdem wie viele unter Dreijährige betreut werden. Für das Kita-Jahr 2022/23 stünden 84 Kinder auf der Warteliste, besagte 66 würden also keinen Platz erhalten. Aber, so das DRK: »Diese Zahlen ändern sich ständig und sind daher nicht repräsentativ.«
Natürlich wolle man als Betreiber den Bedarf abdecken. In Absprache mit der Kommune werde man in Geilshausen zunächst so viele Kinder wie notwendig aufnehmen. »Wir steigern dann auf maximal vier Gruppen.«