Sanierte Orgel erklingt wieder

Deutschland ist ein Zentrum für Orgelkultur. Deshalb ist die Erhaltung und Sanierung von alten Orgeln ein wichtiges Anliegen für das Landesamt für Denkmalpflege. Mit Hilfe von Fördermitteln wurde die rund 150 Jahre alte Orgel in Oppenrod saniert.
Kraftvoll in den tiefen und fein in den hohen Tönen - die frisch sanierte Orgel erklingt wieder in der evangelischen Kirche in Oppenrod. Pfarrerin Anne Schneider hat am Mittwoch zusammen mit Vertretern des Landesamts für Denkmalpflege Hessen die sanierte Orgel präsentiert. Im Rahmen des Orgelförderprogrammes bereisten Vertreter des Amts und der Geschäftsführer der Sparkassen-Kulturstiftung Hessen-Thüringen, Matthias Haupt, die Kirchen, die eine Förderung erhalten. »Wir sind als Kirchengemeinde sehr glücklich darüber, dass unsere Orgel in diesem Jahr saniert werden konnte. Die Förderung hat uns bei der Finanzierung der Restaurierung sehr geholfen«, sagte Schneider. Bereits seit 2007 stehe eine Grundreinigung und Sanierung der Orgel aus. Aufgrund von Instandsetzungsmaßnahmen am Kirchengebäude verzögerte sich dieses Unterfangen immer wieder. Durch die Förderung sei nun der richtige Zeitpunkt gekommen, um die Restaurierung der Kirche zu »krönen«.
Die Restaurierung der Orgel habe zwei Monate, von März bis Mai, gedauert und insgesamt rund 27 000 Euro gekostet. 20 Prozent der Kosten werden durch die Förderung des Landesamtes und der Sparkassen-Kulturstiftung gedeckt - der restliche Betrag werde von der Kirchengemeinde und durch Spenden finanziert. »Mit der Förderung wollen wir einen Anschub geben, um diese historischen Instrumente und Kulturgut zu erhalten«, erklärte Haupt. Mit dieser Unterstützung wolle die Stiftung das Engagement für die Erhaltung der Orgeln durch die Kirchengemeinden würdigen, da diese den Großteil der Kosten tragen. »Die Orgel ist ein immaterielles Weltkulturerbe, diese Kultur ist in Deutschland und in seinen Städten und Dörfern verankert«, sagte Haupt. Wie die Sparkassen selbst, seien Orgeln ein dezentrales System, weshalb es der Stiftung sehr wichtig sei, sowohl Orgeln auf dem Land als auch in den Städten gleichermaßen zu fördern.
Orgeln sorgen für Identifikation
Dr. Bernhard Buchstab, Bezirksdenkmalpfleger und Referent für die Orgeldenkmalpflege in Hessen, skizzierte die Historie der Oppenröder Orgel: »1886 wurde die Orgel vom Licher Unternehmen Förster und Nikolaus für die Kirchengemeinde hergestellt.« Auch die Restaurierung der Orgel sei durch den Betrieb durchgeführt worden, weshalb sich hier »der Kreis schließt«. Laut Buchstab handle es sich bei der Oppenröder Orgel, um eine gewöhnliche Dorforgel mit einer Holzmechanik.
Doch unabhängig von der Größe der Orgel, gehöre sie untrennbar zur Ausstattung der Kirchen, denn »ohne dieses Instrument wäre ein Gottesdienst undenkbar«, erläuterte Dr. Verena Jakobi, Leiterin der Abteilung Bau- und Kunstdenkmalpflege. Auch sollen Orgeln und ihre individuelle Klanggestalt für Identifikation sorgen. Buchstab: »Durch den Klang der Orgel haben wir eine direkte Verbindung zu unseren Vorfahren, da diese ebenfalls diese Klänge gehört haben. Deshalb stiftet jede historische Orgel ein wenig Identifikation.«