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Saisoneröffnung im Schloss

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Von: Barbara Czernek

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»Tanz am Klavier« mit Christoph Schanze im Blauen Salon des Hungener Schlosses. © Barbara Czernek

Hungen (bac). Mit einem rundum gelungenen Klavierkonzert im Blauen Saal eröffnete Dr. Christoph Schanze am Sonntagabend die neue Veranstaltungssaison im Schloss Hungen. Er hatte unter dem Aspekt »Tanz am Klavier« einen breitgefächerten Reigen an Stücken zusammengestellt, die sich mit dem Thema »Tanz« beschäftigen, ohne dabei als Tanzmusik zu gelten.

Er spannte den Bogen vom Barock bis in die Gegenwart.

Drei Zugaben

»Wir freuen uns, dass Sie alle nach der langen Pause wieder da sind«, begrüßte Frank Sygusch, Vorsitzender des Freundeskreises Schloss Hungen, das Publikum. Nach einer fast zweijährigen Zwangspause startete der Freundeskreis sein Kulturprogramm nun mit diesem Benefizkonzert zum Erhalt des Schlosses.

Das Programm begann mit drei unterschiedlichen Variationen einer Sarabande, einer höfischen Tanzform der Barockmusik. Den Sarabande-Variationen von Georg Friedrich Händel aus der Moll-Suite HWV 437 stellte Schanze eine Sarabande von Johann Mattheson, einem heute unbekannten Zeitgenossen Händels, gegenüber. Er setzte mit der Sarabande des heute völlig unbekannten August Halm einen gekonnten Schlussakzent, bevor er sich dem Thema »Pavane« zuwandte. Die beiden Musikstücke von William Byrd und Maurice Ravel, einfühlsam von Schanze interpretiert, zeigten die Spannungsbreite dieser Form. Mit Robert Schumanns »Papillon« op. 2, einem vergnüglichen Werk, das eine rauschende Ballnacht erzählt, entließ Schanze die Zuhörer in die Pause.

Im zweiten Teil hatte er sich mit den französischen Mazurkas von Frédéric Chopin vergleichsweise Gewaltiges vorgenommen - eine Aufgabe, bei der er die hintergründige Melancholie Chopins feinfühlig herausarbeitete. Anspruchsvoll ging es mit »Solace. A Mexican Serenade« von Scott Joplin weiter. Der Abend fand seinen Höhepunkt in der »Suite de Danzas« von Alberto Ginastera. Das Stück hatte eine eigene Radikalität, die den Zuhörern einiges abverlangte. Sichtlich genoss der Pianist das Konzert - ebenso wie das Publikum, das ihn nach exzellentem Vortrag erst nach drei Zugaben entließ. Schanze ist ausgebildeter Klavierspieler und Musiker. Hauptberuflich ist er an der Justus-Liebig-Universität Gießen als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Professur für deutsche Literaturgeschichte tätig.

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