Sägen mit dem »Menzi Muck«

Mit einer Spezialmaschine wird dieser Tage ein toter Fichtenbestand am Dünsberg gefällt. Danach können die gesperrten Mountainbike-Trails auch unterhalb des Gipfels wieder befahren werden.
Der schwere Diesel übertönt mit seinem sonoren Brummen alles Vogelgezwitscher, Abgasgeruch hängt zwischen den Bäumen. Krach! - Und schon legt Tobias Bechter mit seinem »Menzi Muck« die nächste Fichte am Nordhang des Dünsbergs auf gut 400 Metern Höhe ab.
»Menzi Muck« klingt lustig, ist aber der Name des Schweizer Herstellers von Spezialgeräten wie diesem sogenannten Schreitbagger. Damit lässt Hessen-Forst an den steilen Hängen des Biebertaler Hausberges abgestorbene Bäume umsägen, die in den vergangenen Monaten zu einer ernsthaften Gefahr für Spaziergänger, Wanderer und Mountainbiker geworden sind. »Die vergangenen Trockenjahre und der Borkenkäfer haben die Bäume zum Absterben gebracht«, erläutert Revierförsterin Ulrike Henrich. Gestern hat sie gemeinsam mit der Biebertaler Bürgermeisterin Patricia Ortmann die Arbeiten mit dem »Menzi Muck« in Augenschein genommen.
Wege sind bald wieder frei
Hessen-Forst übernimmt die Kosten für die Arbeiten zum größten Teil, handelt es sich doch um Staatsforst. Bei den Bike-Trails beteiligt sich die Gemeinde. Der Einsatz des »Menzi Muck« schlägt mit einem Tagessatz von 2700 Euro zu Buche.
Ganze Bäume brechen um - das bedeutet Lebensgefahr für alle Waldbesucher. Deshalb hat die Forstverwaltung bereits im November zwei der drei erst in 2020 angelegten Mountainbike-Trails sperren müssen, die an dem Bestand mit toten Fichten entlangführen. Forst und Gemeinde obliegt an den ausgewiesenen Wanderwegen und Bike-Trails die Verkehrssicherungspflicht. Die Arbeiten sind also unumgänglich.
Aufgrund der steilen Hänge kann kein herkömmlicher Harvester eingesetzt werden. Deshalb ist der extrem geländegängige Schreitbagger angefordert worden. Alle vier Räder sind einzeln in der Höhe verstellbar, zudem können die Archen ein- und ausgefahren werden, um auch in schwierigem Gelände sicheren Stand zu haben. Unternehmer Bechter sitzt mit seiner Firma in Oberschwaben und ist mit dem Spezialgerät vor allem im Gebirge ein gefragter Mann. Deshalb war der Schreitbagger für den Dünsberg nicht sofort verfügbar. »Das Gerät ist wie ein Schweizer Taschenmesser«, lacht Bechter, weil es je nach Anbauteil außer Bäume fällen auch bohren, graben oder baggern kann.
Bis heute Nachmittag noch arbeitet Bechter mit seinem Kollegen Thilo Hildebrandt, einem Baumkletterer und Baumgutachter, am Dünsberg. Dann sollten alle ersichtlichen Gefahrenstellen bereinigt sein.
Die toten Fichten bleiben, weil das Holz nicht mehr zu verwerten ist, in der Fläche liegen. »Welche Baumarten sich auf der Fläche wieder ansamen, das wird der Natur überlassen«, erläutert Alina Kratofil, Produktionsleiterin im Forstamt Wettenberg. Durch die natürliche Sukzession erhofft man sich einen neuen, stabileren Wald.