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Viel Kohle für den neuen Windpark

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Von: Ursula Sommerlad

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Reiskirchen (us). Die Energiegesellschaft Lumdatal hat Großes vor. Drei Windräder mit einer Nabenhöhe von 166 Metern und einer Gesamthöhe von über 200 Metern sollen im kommenden Jahr zwischen dem Stadtwald Staufenberg und Hachborn entstehen. Bei einer Leistung von je sechs Megawatt können sie rund 8000 Haushalte mit Strom versorgen.

Das Besondere: Die Wertschöpfung soll in der Region bleiben. Nicht ein Investor soll die Mühlen betreiben, sondern die Windpark Lumdatal GmbH, eine hundertprozentige Tochter der Energiegesellschaft Lumdatal, an der neben zehn Kommunen auch die Stadtwerke Gießen mit 20 Prozent und die in Buseck ansässige Sonnenland eG mit 30 Prozent beteiligt sind.

Auch die Gemeinde Reiskirchen gehört zu den Gesellschaftern, sie hält einen Anteil von fünf Prozent. Doch um später von den Gewinnen des Windparks profitieren zu können, muss sie erst investieren. Es geht um eine Summe von 350 000 Euro, die kurzfristig in den Haushalt für 2022 eingestellt werden soll.

Die Hintergründe erläuterten am Mittwoch Uwe Kühn, Vorstand der Sonnenland eG und Geschäftsführer der Energiegesellschaft Lumdatal, sowie Unternehmensberater Norbert Mai, der frühere Bürgermeister von Angelburg, den Mitgliedern des Haupt- und Finanzausschusses, die im Bürgerhaus tagten. Als Generalunternehmer soll die Max Bögl Eventus GmbH die drei Windräder bis Ende 2022 errichten. Die Windpark Lumdatal GmbH hat eine Kaufoption. Der Kaufpreis beläuft sich nach Aussagen von Mai auf rund 40 Millionen Euro. Einen Teil davon will die Windpark-Gesellschaft bei den beteiligten Kommunen einsammeln. 350 000 Euro schlagen Kühn und Mai vor, eine Summe, die im Reiskirchener Haushalt 2022 bislang nicht vorgesehen war.

Der Vorschlag erwischte die Mandatsträger mitten in den Etatberatungen. Bei drei Ja-stimmen und vier Enthaltungen empfahl der Haupt- und Finanzausschuss, die Summe bereitzustellen, aber mit einem Sperrvermerk zu versehen. Die Summe kann nur frei gegeben werden, wenn der HFA das beschließt. Das ließe sich kurzfristig bewerkstelligen, merkte Ausschussvorsitzender Gerhard Albach an.

Kühn hatte keine Zweifel, dass es gelingen wird, die erforderlichen Mittel einzuwerben. Sowohl bei Unternehmen als auch bei Banken gebe es ei hohes Interesse, sich im Bereich der erneuerbaren Energien zu engagieren. Über die Sonnenland eG sollen zudem die Bürger der zehn an der Energiegesellschaft Lumdatal beteiligten Kommunen bevorzugt die Möglichkeit haben, in den Windpark zu investieren. Es sei vorgesehen, die Bürgerbeteiligung im dritten Quartal 2022 mit einem Volumen von zwei Millionen Euro auszuschreiben, sagte Kühn. »Das schaffen wir locker.«

Was aber würde geschehen, wenn die Kommunen eine Beteiligung an dem Projekt verweigern? Auf diese Frage aus den Reihen des Ausschusses gab Kühn eine klare Antwort: »Dann würde der Generalunternehmer die Anlage an einen Investor verkaufen und das Ziel, die Wertschöpfung in der Region zu halten, wäre nicht erreicht.«

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