Schädlinge machen dem Wald zu schaffen
Reiskirchen (zy). 20 000 Euro an Fördermitteln hat das Land für den Gemeindewald Reiskirchen gewährt. Dennoch schließt der Waldwirtschaftsplan für 2022, den Revierförster Wieland Schröder im Fachausschuss vorstellte, mit einem beträchtlichen Defizit ab. Das liegt vor allem am Zustand des Forstes.
Auf die diversen Probleme in seinem 1300 Hektar großen Revier hatte der Mann von Hessen Forst bereits während einer Exkursion im September hingewiesen. Zum Borkenkäfer habe sich verstärkt ein weiterer Schädling hinzugesellt, nämlich Pilzbefall. Die Summe der Übel schlug sich erneut in »kalamitätsgeprägter Holznutzung« nieder. Geschädigtes Holz bedeute eben geringere Erlöse auf dem Markt, erläuterte Schröder. Für 2022 rechnet Hessen Forst mit einem Minus von 91 419 Euro im Haushalt. Die Ausgaben seien bestimmt von Aufträgen an Unternehmen und Kosten für den Kauf von Rohstoffen, Materialien und Pflanzen. Der Bau-, Umwelt-, Verkehrs- und Infrastrukturausschuss (BUVI) hat den Waldwirtschaftsplan einstimmig befürwortet.
Umstritten war ein Antrag der SPD zur Erweiterung des Baugebiets »Auf der Höh« in Saasen, wo die Gemeinde aktuell keine eigenen Bauplätze mehr anbieten kann. Bei der Vergabe von Grundstücken sollen nach Vorstellung der Sozialdemokraten künftig soziale und ökologische Kriterien berücksichtigt werden.
Die Grünen sprachen sich gegen die Erweiterung und die damit einhergehende Flächenversiegelung aus. Sie sehen in Saasen nur einen geringen Bedarf für Bauplätze. Lindenstruth wäre die bessere Wahl, meinte Jannik Hornnischer. Bürgermeister Dietmar Kromm warnte vor einer Überlastung der Gemeindeverwaltung. »Es sind ja nicht nur die zwei großen Baugebiete, die uns momentan beschäftigen. Wir haben endliche Personalressourcen und können die nicht einfach so verheizen.«
Der Rathauschef bekam Unterstützung von CDU und Freien Wählern. Die begrüßten zwar den Antrag der SPD, wünschten sich jedoch ein Prioritäten-Ranking für Bauprojekte der Gemeinde. »Wir müssen doch erst einmal die alten Sachen abarbeiten«, empfahl Gerhard Albach (FW). Schließlich nahmen die Sozialdemokraten die Bedenken der Fraktionen in ihren Antrag auf. Bei sechs Ja- und einer Neinstimme der Grünen wurde die Erweiterung des Baugebiets der Gemeindevertretung empfohlen.
Ein zweiter Antrag der Sozialdemokraten drehte sich um Hochwasserprävention bei Starkregen. Die Gemeinde soll hier zum einen eine Simulation und Analyse von Starkregenereignissen in den Ortsteilen bei einem Fachbüro in Auftrag geben. Zum anderen soll ein Handlungskonzept, möglichst in interkommunaler Kooperation mit Nachbargemeinden erstellt werden. Fördermittel sollen geprüft und die erforderlichen Gelder in den Haushalt eingestellt werden.
»So kompliziert müssen wir es nicht machen«, befand Erster Beigeordneter Dr. Thomas Stumpf (FW), der als Brandschutzdezernent beim Regierungspräsidium tätig ist. Es gebe Möglichkeiten, eine Prüfung der Risikolage durch Experten in Auftrag zu geben. Die Kosten könnten unter Umständen hundertprozentig gefördert werden. »Herr Kromm und ich haben schon mit den anderen Bürgermeistern gesprochen. Wir wissen bereits gewisse Dinge. Wir brauchen keinen Prüfantrag«, lautete die Bewertung Stumpfs.
Schließlich einigte man sich auf 20 000 Euro, die in den Haushalt eingestellt werden sollen. Mit dieser Ergänzung wurde der SPD-Antrag einstimmig angenommen.