1. Gießener Allgemeine
  2. Kreis Gießen
  3. Reiskirchen

Neubau auch für Hattenrod?

Erstellt: Aktualisiert:

Von: Ursula Sommerlad

Kommentare

Reiskirchen (us). Manche Gemeindevertreter haben ein langes Gedächtnis. Zum Beispiel Gerhard Albach. Der FW-Fraktionsvorsitzende kann sich erinnern, dass der mittlerweile verstorbene Klaus Döring 1993 im Bürgermeisterwahlkampf einen Kindergarten für Hattenrod versprochen hat. Bald 30 Jahre ist das her. Jetzt hat die SPD das Thema wieder aus der Versenkung geholt.

Anlass waren die aktuellen Beratungen über die Entwicklung der Kinderbetreuung in der Großgemeinde Reiskirchen.

Bereits im Bauausschuss hatten die Sozialdemokraten beantragt, in der mittelfristigen Finanzplanung den Bau einer Kita in Hattenrod zu berücksichtigen. Dieser Ortsteil hat als einziger keinen eigenen Kindergarten. In der Sitzung der Gemeindevertretung am Mittwoch bekräftigte Frank Arnold diesen Vorstoß und begründete ihn unter anderem mit dem geplanten Neubaugebiet in Burkhardsfelden. Mit zusätzlichem Betreuungsbedarf sei also zu rechnen. Doch vor Ort gebe es keine Erweiterungsmöglichkeiten. Eine Kita im benachbarten Hattenrod könnte eine Alternative sein. In diesem Zusammenhang erinnerte Arnold daran, dass die Hattenröder Kinder früher traditionell den Kindergarten von Burkhardsfelden besuchten. Jetzt könnte man den umgekehrten Weg einschlagen.

Wald-Kita bleibt eine Option

Gerhard Albach wies darauf hin, dass sich in der Vergangenheit ein Neubau in Hattenrod nicht rentiert habe. Grund: zu wenig Kinder. Jetzt stehe man vor einer neuen Situation. »Ein Prüfantrag wäre okay«, sagte der FW-Fraktionsvorsitzende. Eine Festschreibung auf Hattenrod zum jetzigen Zeitpunkt aber lehnte er ab. Seine Fraktion habe darüber noch nicht einmal beraten. Auch CDU-Fraktionsvorsitzende Petra Süße wollte ad hoc keine Nägel mit Köpfen machen. »«Stellt den Antrag für die nächste Sitzung«, schlug sie den Sozialdemokraten vor. Man müsse sich zunächst die Zahlen für Hattenrod und Burkhardsfelden genau anschauen. SPD-Fraktionsvorsitzende Anja Stark hielt dagegen. Es gehe lediglich um die mittelfristige Planung. »Wir wollen ein Signal geben, dass Burkhardsfelden und Hattenrod nicht abgehängt werden.« Eine Sitzungsunterbrechung schuf Klarheit. Die SPD änderte ihren Antrag ab. Tenor: Die Möglichkeiten für einen Kita-Neubau in den Ortsteilen Burkhardsfelden und Hattenrod sollen geprüft werden. Dafür gab es ein einstimmiges Votum.

Die weiteren Pläne zur Entwicklung der Kinderbetreuung sehen folgendermaßen aus.

Reiskirchen: Die neue Kita »Zwergennest« in Reiskirchen ist so gut wie fertig, kann in Kürze ihren Betrieb aufnehmen.

Saasen und Bersrod: Die Kindertagesstätten in beiden Ortsteilen müssen erweitert werden. Die Verwaltung wurde mit der Planung beauftragt.

Ettingshausen: Die Verwaltung soll sich dringend nach geeigneten Grundstücken für einen Neubau umschauen. In den bisherigen Räumlichkeiten erscheint eine pädagogisch sinnvolle Arbeit auf Dauer nicht möglich.

Lindenstruth: Der Bebauungsplan für das Neubaugebiet enthält auch eine Fläche für den Bau einer Kita.

Insbesondere auf Drängen der Grünen sollen Pläne für eine Wald-Kita weiterverfolgt werden. Dr. Rolf Tobisch sprach sich dafür aus, in die Planungen auch die Eltern mit einzubeziehen.

Laut Bedarfsplanung reichen die Betreuungsplätze in der Großgemeinde Reiskirchen aktuell knapp aus. Die neue Kita »Zwergennest« ist dabei schon eingerechnet. Anfang April standen aus dem Kalenderjahr 2021 noch neun Kinder auf der Warteliste. Für das gesamte Jahr 2022 sind es 111 Kinder, für 2023 67 Kinder. Wegen der geplanten Baugebiete in Lindenstruth, Ettingshausen und Burkhardsfelden wird generell mit einem steigenden Bedarf gerechnet.

Auch interessant

Kommentare