Ideen für die Verkehrswende
Reiskirchen (us). Ein Bahnhaltepunkt in Lindenstruth, bessere Busverbindungen und der Ausbau von Radwegen: Die Freien Wähler haben mit einer ganzen Reihe von Anträgen in der jüngsten Sitzung der Gemeindevertretung eine Diskussion zur Verkehrswende angestoßen. Eines wurde dabei schnell klar. Von heute auf morgen wird der Umstieg vom Auto auf nachhaltigere Verkehrsmittel nicht zu realisieren sein.
Die Versäumnisse der Vergangenheit sind offensichtlich. Ein paar Beispiele: In Lindenstruth, einem Ort direkt an der Vogelsbergbahn, gibt es ein Unternehmen mit mehr als Tausend Beschäftigten, aber keinen Bahnhaltepunkt. Das Ettingshäuser Schwimmbad ist für viele Besucher mit dem Fahrrad nicht sicher zu erreichen. Innerörtliche Busverbindungen sind mangels Nachfrage eingestellt worden.
In puncto Bahnhaltepunkt in Lindenstruth, sind sich alle einig. »Jede Fraktion hat diesen Antrag irgendwann schon einmal gestellt«, bemerkte Reinhard Strack-Schmalor (SPD). Jetzt wurde der Gemeindevorstand erneut beauftragt, mit den zuständigen Verkehrsträgern die Einrichtung eines Haltepunkts zu prüfen.
»Bussi« in Vorbereitung
Auch gegen bessere Busverbindungen und ein dichteres Radwegenetz hat niemand etwas einzuwenden. Allerdings hat die Mehrheit der Gemeindevertretung Gesprächsbedarf. »Machbar ist alles. Man muss es aber bezahlen können«, bemerkte Tobias Breidenbach (CDU) mit Blick auf die Busfahrpläne. »Wir sollten erst einmal überlegen, welche Verbindungen uns besonders wichtig sind.« Das soll zunächst im Fachausschuss geschehen. Dorthin wurde der FW-Antrag verwiesen. Ein »Bussi« für Fahrten in die Supermärkte, zu Arztpraxen, Apotheke oder Gemeindeverwaltung ist übrigens laut Bürgermeister Dietmar Kromm relativ unkompliziert zu realisieren. »Freiwillige Fahrer gibt es.« Allerdings habe das Land den von der Gemeinde beantragten Zuschuss für ein Fahrzeug im vergangenen Jahr nicht bewilligt. Sollte die Gemeinde auch 2020 nicht zum Zuge kommen, wäre der Kauf eines Kleinbusses auf eigene Kosten zu erwägen.
Schließlich das Radwegekonzept: »Radfahren soll sicherer und angenehmer werden«, formulierte FW-Sprecher Gerhard Albach als generelles Ziel. Dafür brauche man Radwege zwischen den Ortsteilen, aber auch Abstellanlagen. Reinhard Strack-Schmalor gab zu bedenken, dass ein solches Konzept in übergeordnete Planungen eingebettet werden müsse. Die Erstellung eines Netzplanes erfordere Geld und externen Sachverstand. Der FW-Antrag wurde schließlich als Prüfauftrag an den Gemeindevorstand verwiesen.