Hochwertiger Musikgenuss

Reiskirchen (la). Zum 75. Jubiläum des Vereins der Freiweilligen Feuerwehr Saasen haben sich die Verantwortlichen etwas ganz Besonderes überlegt. Um den Auftakt würdig und festlich zu gestalten, konnten sie das Ausbildungsmusikkorps der Bundeswehr für ein Konzert gewinnen. Am Sonntagnachmittag war es nun so weit.
Ein klein wenig hat sicherlich auch geholfen, dass ein Mitglied der Saasener Einsatzabteilung in diesem Korps am Schlagwerk steht. Marius Müller ist derzeit »Musikstudent in Uniform«, wie es bei diesem Orchester heißt. Das Ensemble setzt sich aus Mitgliedern aller drei Streitkräfte zusammen - der Marine, dem Heer und der Luftwaffe, was entsprechend an den Uniformen ersichtlich ist. Etwa 80 Akteure erfüllten mit ihren Holz- und Blechblasinstrumenten, sowie Schlagwerk und Kontrabass die »Wieseck-Philharmonie« in Saasen mit hochwertiger Musik.
Klatschen und Fingerschnippen
Der Vorsitzende der gastgebenden Feuerwehr, Michael Nachtigall, hieß in einer ausverkauften Sport- und Kulturhalle die Gäste willkommen, die gleichzeitig etwas Gutes taten, da der Erlös des Benefizkonzertes der Jugendarbeit der Saasener Wehr zugute kommt.
Und die Anwesenden wurden mit einem Musikgenuss der Extraklasse belohnt. Die Musiker, die unter der Leitung von Oberstleutnant Prof. Michael Euler stehen, wurden aufgrund einer Erkrankung Eulers an diesem Abend von Leutnant Katja Wilhelmy und Oberleutnant Paul Stöher dirigiert.
Stöher berichtete, dass seit Aschermittwoch intensive Proben stattgefunden haben, um für die diesjährige Konzertreise bereit zu sein. Von den insgesamt neun Vorstellungen führte nun eine nach Saasen.
Eingangs hörten die Zuschauer mit der lebhaft-virtuosen »Grand Fanfare« von Giancarlo Castro D’Addona, ehe sie ins Weltall mitgenommen wurden und mit »Music of the Spheres« von Philip Sparke quasi die Entstehung des Universums bis hin ins Unbekannte miterleben durften.
Selbstredend fehlten Carl Teikes »Alte Kameraden« nicht, »der Schlager unter den Märschen, der sich mittlerweile internationaler Berühmtheit erfreut«, sagte Wilhelmy. Sehnsüchtige Gedanken an Schottland entstanden bei manchem Zuhörer, als »Highland Cathedral« erklang, bevor die Dirigentin Wilhelmy die Musiker durch ein Medley aus Liedern der Band Toto führte. Das Publikum zeigte hier, wie begeistert es vom Vortrag war. Die Westfälin Wilhelmy erzählte, dass die Westfalen in einem Zustand einer starken Begeisterung »maximal mit dem Fuß wippen«. Die Zuschauer in der Sport- und Kulturhalle zeigten, dass hierzulande Klatschen und Fingerschnippen die Rückmeldungen sind.
Nach einem weiteren Marsch bewiesen die Musiker mit einem Konzertwerk von Claude Smith, welches er für die United States Air Force Band geschrieben hat, dass sie ihre Instrumente mit »Festival Variations« kontrastreich und lebendig zum Klingen bringen können.
Vom Hauptbahnhof Saasen, wie Stöher sagte, ging es in acht Minuten über London nach Venedig. Der »Orient Express« von Philip Sparke verwandelte die Halle in den gleichnamigen Zug. Zuvor durften die Zuhörer modernen Skizzen Deutscher Lieder lauschen und in Erinnerung an früher schwelgen.
Bevor das Publikum nicht zum ersten Mal an diesem Abend dem Orchester stehende Ovationen zollte, jazzte es sich mit den Musikern durch »A Lionel Hampton Tribute«.
Einen würdigen Abschluss des Konzertabends gestaltete das Ensemble mit der Deutschen Nationalhymne von Joseph Haydn.