Feuerwehr unzufrieden mit Sanierungsfortschritt
Reiskirchen (la). In der Jahreshauptversammlung der Feuerwehr Reiskirchen sprach Wehrführer Jörg Lindenstruth über ein relativ ruhiges Einsatzjahr 2022. Dafür hatte man im eigenen Feuerwehrhaus eine Bauphase von März bis Oktober, bis das Dach saniert und abgedichtet wieder seine Dienste tat und die Fahrzeughalle bei schlechtem Wetter nicht mehr flutete.
Dennoch sei die Baustelle nicht zufriedenstellend, führte der Wehrführer mit Blick auf den anwesenden Bürgermeister Dietmar Kromm und einem Appell an die politischen Gremien fort.
Bei der Elektrizität oder im Sanitärbereich, es gebe noch viele Herausforderungen im Feuerwehrgerätehaus. Dass die älteren Mitglieder der Einsatzabteilung die Fertigstellung des Hauses noch als Aktive miterleben, wage er zu bezweifeln.
Der Wehrführer sprach weiter über die ehrenamtliche Entwicklung der Einsatzabteilung, die mittlerweile auf wenigen und immer gleichen Schultern läge. Eine Motivation bei allen aufrechtzuerhalten, sei schwieriger geworden, »die nachfolgenden Generationen setzen ihre Prioritäten anders«, sagte Lindenstruth.
Eine Feuerwehr müsse sich weiterentwickeln, was aufgrund der Pandemie in den vergangenen zwei Jahren nicht möglich gewesen sei. »Ein Einsatz endet nicht mit Einsatzende«, es müsse darüber hinaus noch sauber gemacht und nachgearbeitet werden. »Die Bürokratie ist immens«, sagte Lindenstruth.
Zudem sei häufig nicht mehr das Gesamte im Blick, ein jeder sehe nur noch sich selbst. Dies sei eine Entwicklung, die ihm in der Seele weh tue. »Das Herzblut, etwas für das Allgemeinwesen zu tun, ist zurückgegangen.«
Zahlreiche Fortbildungen
Kreisbrandinspektor Mario Binsch hielt der Versammlung noch mal vor Augen, dass die Feuerwehr Reiskirchen besondere Aufgaben im Landkreis Gießen übernimmt und dafür auch sehr geschätzt wird. Es gebe ein »verändertes Brandverhalten«, so Binsch. Der Hausbau habe sich mit den Jahren verändert und damit auch die Anforderungen an die Brandbekämpfer.
Die Reiskirchener Feuerwehr veranstaltet und richtet Fortbildungen zu einzelnen Themenschwerpunkten aus, sodass Einsatzkräfte des Landkreises im Umgang mit den entsprechenden Szenarien geschult und sicherer gemacht werden. Sei es der Bahnrettungssatz, der unter anderem in Reiskirchen stationiert ist, oder die Großtierrettung, aber auch für Einsätze in Hoch- und Tiefbau sieht Binsch die Wehr gut aufgestellt.
Der stellvertretende Gemeindebrandinspektor Oliver Damm gab einige Beförderungen bekannt. Christian Arndt und Björn Jorns wurden zu Hauptlöschmeistern ernannt. Ab sofort Oberlöschmeister dürfen sich nennen Kathrin Damm und Lars von Keutz. Hauptfeuerwehrmänner sind jetzt Jan Kummer und Niels Walter, Sebastian Strack ist Oberfeuerwehrmann, Feuerwehrmänner sind Jan Pohl, Justin Schumacher und Maximilian Hartel.
Von den Aktiven wurden für 50 Jahre Michael Nikisch geehrt, Jan Feldbusch für 20 Jahre sowie Susanne Görnert und Patrick Jünger für 15-jährige Mitgliedschaft.
Susanne Görnert berichtete über die Minifeuerwehr, bestehend aus acht Kindern zwischen sechs bis zehn Jahre, die unter anderem einen Ausflug zur Abnahme der Leistungsspange in Grünberg gemacht haben oder kleinere Einsatzszenarien übten.
Jan Kummer hat derzeit in der Jugendfeuerwehr 13 Aktive ab elf Jahren. Zwei wechselten im vergangenen Jahr in die Einsatzabteilung. Die Abschlüsse der Jugendflamme wurde von acht Teilnehmern bestanden, drei erreichten die Leistungsspange. Ein Höhepunkt mit anderen Jugendlichen der Gemeindefeuerwehr war eine Kanutour mit Übernachtung in einem Tipi-Dorf.